Es war Liebe auf den ersten Blick. 2008 sieht Yvonne Belin (58) im TV einen Beitrag über eine Border-Collie-Züchterin aus Lugano. «Ich schaute meinen Mann an und sagte: Das ist es», erinnert sich die gebürtige Schwedin, die seit über 40 Jahren in der Schweiz lebt.
Gesagt, getan. Wenige Tage später ist Belin die neue Besitzerin der jungen Border-Collie-Hündin Alice. Es ist ihr erster Hund überhaupt. Acht Jahre später werden sie zusammen in Moskau Hundetanz-Weltmeister, oder neudeutsch «Dog Dance». Hundetanz – ein Begriff, der Belin nicht gefällt, denn «Hunde können gar nicht tanzen.
«Der Begriff suggeriert eine entwürdigende Vermenschlichung des Hundes. Alice führt jedoch lediglich natürliche Bewegungen und Richtungswechsel auf meine Körpersignale und Kommandos aus. Für mich ist Hundetanz vergleichbar mit Dressurreiten. Dass die Kür wie ein Tanz wirkt, liegt allein im artistisch-tänzerischen Ausdruck des Hundeführers, die Gehorsamübungen musikalisch zu interpretieren.»
Von den Richtern gewertet wird dabei nicht nur der Hund, sondern auch das Zusammenspiel mit dem Frauchen. Entscheidend sind der technische Schwierigkeitsgrad, die musikalische Interpretation, der Fluss der Kür und das Teamwork.
In Moskau ist ihnen das perfekt gelungen. Nebst Gold gewannen sie mit dem Schweizer Team auch noch Silber. Als Belohnung gab es für Alice eine grosse Portion Mozzarella und für Frauchen ein Glas Champagner. Dass die zwei es so weit geschafft haben, ist kein Zufall. Sondern das Ergebnis täglichen Trainings. «Das ist das Schöne an unserem Sport. Wir brauchen weder aufwändige Geräte noch Infrastruktur.»
Bei Regenwetter trainiert Belin oft in der warmen Stube, und sonst auf einem Parkplatz oder hinter der Dorfkirche. «Mit der Erlaubnis des Pfarrers.» Für Alice war mit dem WM-Titel Schluss mit Wettkämpfen.
«Sie hat jetzt fünf Jahre äusserst erfolgreich an vielen Wettkämpfen teilgenommen. Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist.» Belin selbst will jedoch weitermachen. Border Collie Lisa – aus der gleichen Zuchtlinie wie Alice – steht bereits in den Startlöchern.
Ich bin auch noch Weltmeisterin im...
...Durchhaltevermögen und in der Arbeitsdisziplin. Diese Eigenschaften haben mich vom Studium bis heute oft gute Dienste geleistet.
Gar nicht weltmeisterlich bin ich in...
...mich kurz zu fassen. Ich habe ein grosses inneres Mitteilungsbedürfnis;-)
Eine WM-Goldmedaille verdient hätte auch...
...mein Mann Kazuto Kagiyama, mit dem ich die WM-Goldmedaille und all die anderen Podestplätze noch so gerne teile. Ohne seine Hilfe, Unterstützung, Geduld und Zeit, ohne seinen kritischen Blick als Coach hätten wir nicht auf dem internationalen Parkett solange vorne mitmischen können.