«Musste Olympia-Halbfinal verlieren
Ex-Badminton-Star mit Manipulationsgeständnis

Ye Zhaoying hat im Badminton grosse Erfolge gefeiert. Einen davon allerdings mit einem faden Beigeschmack. Von den Trainern wurde ihr die Chance auf Olympiagold genommen.
Publiziert: 01.09.2022 um 20:52 Uhr
1/4
Über Olympia-Bronze von Ye Zhaoying schweben dunkle Wolken.
Foto: AFP/Getty Images

Ye Zhaoying (48) war einst die weltbeste Badmintonspielerin. Die Chinesin gewann zwei WM-Titeln (1995 und 1997) und Olympia-Bronze (2000), ehe sie ihre Karriere beendete. Nun erhebt sie schwere Vorwürfe gegen ihre ehemaligen Trainer.

Denn über der olympischen Bronzemedaille schweben dunkle Wolken. Wie «Inside The Games» berichtet, ist Ye gezwungen worden, den Halbfinal zu verlieren. Befohlen haben das ihre Trainer!

Gegnerin mit grösseren Chancen auf Gold

Der Grund? Ihre Halbfinalgegnerin. Sie spielte gegen die topgesetzte Landsfrau Gong Zichao. Die Trainer sahen mit ihr die grösseren Chancen auf Gold und ordneten an, wer gewinnen sollte. «Du fühlst dich machtlos, weil du alleine gegen das ganze System bist», sagt Ye dem dänischen Sender TV 2 Sport.

Sie habe keine andere Wahl gehabt, da sie sonst als Verräterin abgestempelt worden wäre. «Die Olympischen Spiele sind für einen Sportler eine einmalige Gelegenheit, deshalb ist es wirklich traurig, wenn man verlieren muss.»

Zu offensichtlich durfte das Resultat nicht sein, damit es niemandem auffiel. Ye gab sich 8:11, 8:11 geschlagen, damit ihre Landsfrau vor dem Gold-Spiel, das sie gewann, nicht von einem Dreisätzer ermüdet wurde. Besonders bizarr: Am Ende erhielt Ye vom Verband eine Bonuszahlung, die mit 16'400 Euro genau so hoch ausfiel wie die Prämie für den Olympiasieg.

Rückkehr nach China ausgeschlossen

Ye macht das erst 22 Jahre später öffentlich, weil sie in Sicherheit ist. Sie lebt mit ihrem Mann Hao Haidong (52), dem Rekordtorschützen der chinesischen Fussballnationalmannschaft, fernab der Heimat in Malaga. Eine Rückkehr nach China ist ausgeschlossen.

Vor zwei Jahren griff das Ehepaar öffentlich die Regierung an, bezeichnete die Kommunistische Partei als «terroristische Organisation». Beide landeten als Konsequenz auf der schwarzen Liste. Heisst: Ihre sportlichen Erfolge existieren gemäss «Inside the Games» in China nicht mehr. Bei einer Rückkehr drohen Verhaftung oder gar Hinrichtung.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?