Fussball-Weltmeister hat keine Chance
Walliser bei Extrem-Rennen Dritter – und schläft beim Laufen

Der Walliser Ultra-Läufer Pierre Biege beeindruckt beim «Last Soul Ultra» mit 268 absolvierten Kilometern in 40 Stunden. Trotz Sturm und Schlafmangel erreicht er den dritten Platz. Der Veranstalter wurde nach 67 Stunden ins Spital eingeliefert.
Publiziert: 07.10.2025 um 23:58 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/20
Trotz Jahrgang 1993: Pierre Biege ging mit der 94 ins Rennen.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Pierre Biege erreicht dritten Platz beim Extrem-Lauf «Last Soul Ultra»
  • Teilnehmer müssen stündlich 6,7-Kilometer-Rundkurs absolvieren, bis nur einer übrig bleibt
  • Biege schaffte 40 Runden und lief insgesamt 268 Kilometer in fast zwei Tagen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Benjamin-Gwerder.jpg
Benjamin GwerderRedaktor Sport

40 Stunden, 268 Kilometer zu Fuss und trotzdem ein Lächeln im Gesicht: Der Walliser Pierre Biege (32) hat beim Extremrennen «Last Soul Ultra» in Bornheim bei Köln (D) den sensationellen dritten Platz erreicht.

Bei einem sogenannten «Backyard Ultra» müssen die Teilnehmenden jede Stunde einen 6,7-Kilometer-Rundkurs absolvieren. Wer zu spät zurück ist, scheidet aus. Wer durchhält, läuft weiter – bis nur noch einer übrig bleibt.

Organisiert wurde der knallharte Event vom deutschen Influencer Kim Gottwald (22) und vom Fussballweltmeister André Schürrle (34). Einer landete am Schluss gar im Spital.

Der «geile» Schlaf-Tipp

Am Start am vergangenen Freitagmittag waren 100 Läuferinnen und Läufer. Biege schaffte danach 40 Runden. Fast zwei Tage dauerte sein Dauerlauf. Um 3.44 Uhr am Sonntagmorgen musste er die Glocke läuten. «In der 41. Runde merkte ich, dass ich nach zehn Minuten erst 600 Meter geschafft hatte. Da wusste ich, dass es vorbei ist», sagt er zum Blick. «Ich denke, es lag am Kaloriendefizit.»

Körperlich fühlte sich der dreifache Vater erstaunlich stabil. Halluzinationen, wie er es von anderen Läufen kannte, hatte er keine, und sogar kurze Nickerchen waren während des Gehens möglich: «Mir hat ein Militär-Typ geschrieben, dass Schlafen auch beim Laufen möglich sei, also habe ich es ausprobiert, und es gelang mir tatsächlich. Das war so geil!»

Die Bedingungen machten es den Athleten schwer: Sturm, Regen, Kälte. «Einmal musste mein Team das Zelt festhalten, damit es nicht wegflog. Viele sind da ausgestiegen.»

Vom Parkour-Profi zum Ultraläufer

Der Parkour-Coach Pierre Biege rannte früher eher über Mauern und Dächer. Zum Ultra-Laufen brachte ihn sein Bruder: «Er schickte mir eine Doku über ein 100-Meilen-Rennen und meinte: Das ist was für dich.» Als Bieges Vater dann an Krebs erkrankte, änderte sich alles. «Er hat mir gezeigt, wie man lebt, wenn jeder Tag der letzte sein könnte.»

Seither läuft Biege jeden Tag und teilt seine Motivation auf Instagram. Sein Motto: «Heute ist ein richtig guter Tag!» Zehntausende lassen sich davon anstecken. Selbst am Tag nach dem Rennen drehte er mit seinem Team noch eine Runde: «Ich wollte es nochmals ohne Wettkampfstress erleben.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Sieger im Spital – Biege im Wellness

Den Sieg holte sich Veranstalter Kim Gottwald (22). Bei der 67. Runde kam nur noch er ins Ziel. Total machte er 448,9 Kilometer in fast 67 Stunden. Einige Minuten später sackte er zusammen und musste abtransportiert werden. Mit einer Instagramstory aus dem Spital gab er später Entwarnung.

Und Fussballweltmeister André Schürrle? Der machte nach 11,5 Runden und 80 gelaufenen Kilometern Schluss.

Auch Biege stoppte bewusst rechtzeitig: «Ich habe mit meiner Frau abgemacht, dass ich in den Tagen danach wieder mit meinen Kindern auf den Spielplatz gehen will.» Jetzt hat er Ferien. «Vielleicht fahren wir nach Zermatt. Ein Hotelier hat mich nach dem Rennen zum Wellness eingeladen», sagt er. Erste Erholung gönnte sich der Walliser schon auf dem langen Heimweg. «Ich bin im Auto eingeschlafen wie ein Toter», lacht er.

Sieger Kim Gottwald meldete sich mit einer Instagramstory aus dem Spital.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen