«Ich wollte mich nur noch übergeben»
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Marathon-Läufer auf dem Balkon:«Ich wollte mich nur noch übergeben»

Franzose lief Marathon auf dem Balkon
«Ich wollte mich nur noch übergeben»

Die spinnen, die Franzosen! Elisha Nochomovitz (32) spricht bei BLICK über den verrücktesten Marathon seines Lebens.
Publiziert: 24.03.2020 um 16:03 Uhr
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Elisha Nochomovitz hat in seinem Leben schon 36 Marathons absolviert.
Daniel Leu

Als BLICK ihn telefonisch erreicht, sitzt Elisha Nochomovitz gerade auf seinem Balkon in Balma nahe Toulouse. An dem Ort, an dem er wenige Tage zuvor mit einer aussergewöhnlichen Aktion für Aufsehen gesorgt hat. Der Franzose hat einen kompletten Marathon absolviert. Auf seinem nur sieben Meter langen und einem Meter breiten Balkon! 6027-mal musste er hin- und herlaufen. Nach 6:48 Stunden hatte er die 42,195 Kilometer endlich zurückgelegt.

«Es war eine spontane Idee», erzählt der 32-Jährige, «ich war eigentlich mitten in der Vorbereitung für den Barcelona-Marathon. Dann wurde dieser wegen des Coronavirus abgesagt, und unsere Regierung gab den Befehl raus, dass wir alle zuhause bleiben müssen. Da dachte ich: Warum nicht einen Marathon auf dem Balkon laufen? Um zu zeigen, dass man auch in Quarantäne Sport ausüben kann.»

Verlaufen war nicht möglich

Fürs Kulinarische war seine Verlobte zuständig. Zu essen gab es Erdbeersalat, Müsliriegel und Schokolade. «Die Route war schön, mit Blick auf die Pyrenäen. Aber mein Balkon ist halt schon nicht sehr gross. Das merkte ich, je länger der Marathon dauerte. Etwas war aber positiv: Ich konnte mich unmöglich verlaufen …» Beobachtet wurde er dabei von zwei Nachbarn. «Die wussten nicht, was ich vorhatte. Die dachten sicherlich, der spinnt.»

Am Ziel angekommen war seine Freude unendlich gross. Aber auch die Schmerzen. «Alles drehte sich in meinem Kopf. Ich wollte mich nur noch übergeben. Ich spürte es noch tagelang und deutlich mehr als nach einem normalen Marathon. Aber ich hatte ja genügend Zeit, um mich auszuruhen.»

Grosse Freude bei der Mutter

Was danach im Netz abging, hat ihn überrascht. Berührt hat ihn dabei vor allem eine Reaktion. «Meine Mutter wohnt nur 200 Meter von mir entfernt. Doch wir dürfen uns momentan ja nicht treffen. So sah sie mich wenigstens im Internet. Sie freute sich sehr darüber.»

Für Nochomovitz war es nicht der erste Marathon. Bereits 36 hat er seit 2009 bestritten. Seine Bestzeit liegt bei 3:32 Stunden. Was kommt als nächstes? Ein «Triathlon at home»? «Hätte ich eine grosse Badewanne, würde ich das sofort machen!»

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