Die harte Linie hat sich abgezeichnet. Sebastian Coe, der erst seit letzten Jahr Präsident des Weltverbandes ist gibt das Verdikt nach der Council-Sitzung im Grand Hotel Wien am frühen Abend bekannt. Werden die Russen nach ihrem Ausschluss im vergangenen November noch rechtzeitig für Olympia zu internationalen Wettkämpfen zugelassen? Coes Antwort: Njet! Nein.
Zuvor haben sich die Council-Mitglieder den Bericht einer unabhängigen Untersuchungs-Kommission angehört. Diese war in den letzten Monaten in Russland unterwegs, um zu prüfen, ob sich an den verdeckten, vom Staat und dem Geheimdienst geschützten Doping-Praktiken etwas zum Besseren verändert hat. Wie ARD-Journalist Hajo Seppelt in seiner Dokumentar-Reihe «Geheimsache Doping» mehrfach aufgezeigt, war dies nicht der Fall.
Das Verdikt von Sebastian Coe ist hart – aber richtig! Alles andere hätte die Sportwelt nicht verstanden. Erst recht nicht, als die olympische Hauptsportart seit Jahren gegen Korruption und die Doping-Seuche kämpft. Uns sich schwer tut, bei der Bevölkerung und bei Sponsoren das Vertrauen zurück zu gewinnen.
Die Russen hoffen jetzt auf Thomas Bach, den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees IOC. Schliesslich ist der Deutsche ein enger Freund Wladimir Putins. Das IOC hab für nächste Woche bereits eine ausserordentliche Sitzung angekündigt. Als mögliches Szenario geistert herum, dass russische Leichtathleten, die nie in Dopingfälle verstrickt waren, allenfalls unter einer speziellen Flagge in Rio starten könnten.
Wenn Bach allerdings gleich viel Courage hat, wie Leichtathletik-Boss Coe, müsste das IOC nicht bloss die Leichtathleten, sondern den gesamten russischen Sport wegen erwiesenem Staatsdoping von den Spielen in Rio ausschliessen.