Seit dieser Woche ist Ditaji Kambundji erste Schweizer Leichtathletik-Weltmeisterin. Es ist einer der grössten Erfolge in der Sportgeschichte unseres Landes überhaupt. In einer Weltsportart wie dem Hürdensprint zu siegen, ist auch als weitaus bedeutsamer als das Frauenfussballmärchen zuletzt im Sommer an der Heim-EM einzuordnen.
Wird Kambundji auch mal wie die Nati den einmaligen Spirit eines Grossanlasses in der Schweiz erleben können?
Möglich ist es. Die Schweiz bewirbt sich momentan mit dem Zürcher Letzigrund für die Leichtathletik-Europameisterschaft 2030. Kambundji wäre dann mit 28 Jahren im allerbesten Athletinnenalter und – wer weiss, dann auch schon mit einer Olympia-Medaille ausgestattet.
Klingt alles sehr verlockend.
Doch die Heim-EM liegt noch in weiter Ferne. Das liegt an zwei Gründen. Einerseits daran, dass der Leichtathletik-Grossanlass in einen noch deutlich grösseren Rahmen gesteckt wird. Unter dem Label «European Championships» sollen als eine Art Mini-Olympia weitere Sportarten ebenfalls in der Schweiz und gleichzeitig ihre EMs durchführen. Dieser Multisport-Event würde rund 200 Millionen Franken kosten, ein erheblicher Teil davon soll mit öffentlichen Geldern bestritten werden.
Ob derselbe Bundesrat, der aktuell dem Sport Beiträge kürzen will, in absehbarer Zeit für den Grossanlass ein Millionen-Budget spricht? Es wäre gut investiertes Geld. Denn wie die Heim-EM 2014 mit Ditajis Schwester Mujinga als Galionsfigur als Startsignal für die erfolgreiche Ära gilt, könnten auch die European Championships eine ganze Generation inspirieren.