Im zweiten Anlauf hats geklappt! Weltmeister und Olympiasieger Eliud Kipchoge läuft als erster Mensch einen Marathon unter zwei Stunden. In Wien absolviert der 34-jährige Kenianer die 42,195 km in 1:59:40 Stunden. Beim ersten Versuch am 6. Mai 2017 auf der Formel-1-Strecke von Monza blieb er noch 25 Sekunden über der magischen Marke.
Mit einem echten Marathon hat das Spektakel aber abgesehen von der Streckenlänge nicht viel gemeinsam. Kipchoge trägt nicht nur Hightech-Schuhe, sondern wird auch permanent von einer Gruppe Tempomachern begleitet, die alle fünf Kilometer ausgewechselt wird. In ihrer Mitte kann er so sein Rennen durchziehen, das auf einer frisch asphaltierten Umkehrstrecke im Wiener Prater stattfindet.
Am historischen Ereignis ist auch ein Schweizer beteiligt. Julien Wanders gehört zu den 41 Weltklasse-Läufer, die dafür sorgen, dass Kipchoge nicht langsamer wird. Damit er sein Ziel nicht aus den Augen verliert, fährt der Laufgruppe zudem ein Auto voran, das permanent die aktuell erwartete Endzeit anzeigt. Der Kenianer hat von Anfang an alles im Griff, läuft voll im Soll. Als die Ziellinie in Sicht kommt, verabschiedet er sich von seinen Begleitern, er will den Moment ganz alleine geniessen. Kipchoge legt nochmals an Tempo zu, holt so ein paar weitere Sekunde heraus und lässt sich für seine Fabelzeit feiern. Im Ziel ist er überglücklich: «Ich fühle mich gut. Ich will die Leute inspirieren, ich will den Leuten zeigen, dass kein Mensch limitiert ist.»
Mehr als eine Promo-Aktion von Chemiekonzern Ineos ist das Ganze indes nicht. Ohne die finanzielle Unterstützung wäre dieses Labor-Rennen nie möglich gewesen. Und so ist die Zeit auch nur ein inoffizieller Weltrekord. Den offiziell gültigen hat Eliud Kipchoge dennoch inne. 2018 stellt er ihn beim Berlin Marathon mit 2:01:39 Stunden auf. (bir)