Trainings-Sturz, Loch im Darm, Not-OP!
Drama um U18-Weltmeisterin Ruckstuhl

Sensation im vergangenen Juli in Cali (Kol). Die Luzernerin Géraldine Ruckstuhl wird U18-Weltmeisterin im Siebenkampf. Dreiviertel Jahr später leidet sie noch immer an den Folgen eines Trainings-Dramas.
Publiziert: 04.05.2016 um 12:31 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:22 Uhr
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Ruckstuhl strauchelte im Training über eine Hürde.
Foto: KATHI BETTELS
Carl Schönenberger

Für sie wars 2015 eine Traumsaison – für die Schweizer Leichtathletik ein fantastisches Versprechen für die Zukunft. Mit 6037 Punkten holt die 7-Kämpferin vom TV Altbüron bei der U18-WM in Kolumbien die Goldmedaille. Den damaligen Kategorien-Weltrekord verpasst sie um knappe zwei Pünktchen.

Also weiter nach vorn in die Weltspitze! Das hatten sich Géraldine und ihr Trainer Rolf Bättig für 2016 vorgenommen. Olympia in Rio kommt für die 18-Jährige zwar noch zu früh. Doch mit der U20-WM Mitte Juli in Bydgoszcz (Pol) steht eine weitere internationale Bewährungsprobe an.

Bis Anfang März war Géraldine auch dafür auf Kurs. Bis zu einem Kader-Zusammenzug in Magglingen. Beim Training strauchelt Ruckstuhl über eine Hürde und fällt bauchvoran in die am Boden liegende Nächste.

Was harmlos aussieht, äusserlich keine Wunden hinterlässt, «lediglich» Bauchschmerzen, wird nach genauer Untersuchung im Spital für die junge Luzernerin zum Notfall. Innere Verletzungen – ein Loch im Darm – Not-Operation! Géraldine hätte verbluten können. «Ausserdem bestand die Gefahr von schweren Infektionen», sagt Swiss-Athletics-Leistungssportchef Peter Haas zwei Monate später. Die Ärzte mussten Ruckstuhl bei einem delikaten Eingriff ein Stück Dünndarm entfernen.

Anstatt Training folgten für das junge Mehrkampf-Talent Ruhe, Infusionen, ungewohnte, leicht verdaubare Nahrung. Das geht für jede Sportlerin an die Substanz. Mittlerweile kann Haas leicht entwarnen. «Géraldine erholt sich vom Eingriff gut, Infekte oder andere Komplikationen hats glücklicherweise keine gegeben.»

Géraldine selbst äussert sich erstmals gegenüber dem Willisauer Boten: «Ich hatte einfach Pech. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich darf wieder ein bisschen trainieren. Konkret heisst das, dass ich ein wenig joggen darf. Auch leichtes Krafttraining ist wieder möglich.» Langweilig sei ihr während der Zwangspause aber nie gewesen. «Ich musste den ganzen Schulstoff nachholen und habe die vergangenen Wochen auch mit dem Schreiben von Prüfungen verbracht.»

Ob, wann und wo sie 2016 in die Wettkampf-Saison einsteigen kann, ist aber für Haas, Trainer Bättig und für Géraldine selbst noch völlig offen. «Um eigene Ziele für die Saison 2016 zu formulieren, ist es noch zu früh», sagt Géraldine.

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