«Nur» 11,53 in Nancy
Kambundjis Kopf bremst ihre Beine

Fünf Tage nach ihrem 27. Geburtstag startet Mujinga Kambundji noch harzig in die WM-Saison. In 11,53 Sekunden sprintet sie in Nancy (Fr) über 100 m auf Rang fünf.
Publiziert: 22.06.2019 um 22:19 Uhr
Mujinga Kambundji läuft in Nancy 11,53 Sekunden.
Foto: Sven Thomann
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Carl Schönenberger

Die Bernerin hat ein gutes Näschen bewiesen als sie sich vor kurzem dafür entschied, nicht direkt auf der grossen Diamond-League-Bühne in den WM-Sommer zu steigen. Das kleine internationale Meeting in Nancy ist gestern der richtige Ort, um den Rost vom Monate langen Training aus den Knochen zu laufen. «Ich habe gut trainiert, aber ich weiss nicht, wo ich stehe. Ich kann nicht sagen, wie schnell ich im Moment schon bin», hat sie noch letzte Woche gesagt.

Klar, die schnellste Frau der Schweiz wird an ihrer Rekordzeit aus dem Vorjahr gemessen – an den starken 10,95 Sekunden. Dass sie jetzt noch nicht so weit ist, ist ihr selbst aber klar. Dennoch, mit den 12,12 Sekunden als Saison-Bestmarke, mit denen sie auf der Startliste von Nancy präsentiert wird, hat Mujinga nichts zu tun. Das ist eine 100-m-Zeit ihrer jüngeren Schwester Muswama.

Mujinga präsentiert sich beim Debüt in Frankreich ziemlich genau zwischen drin. In 11,53 Sekunden bei leichtem Gegenwind (0,5 m/Sek.) erreicht sie Platz fünf. Auf die beiden schnellsten Ombissa (Fr) und Bryant (USA) fehlen zwei Zehntel. Sie sei im Kopf noch zu sehr im Trainingsmodus gewesen, habe sich wohl zu sehr darauf konzentriert, alles richtig zu machen. «Aber richtig schnell bin ich eben nur dann, wenn ich während des Wettkampfs den Kopf ausschalten kann und an gar nichts denke», hat Kambundji ihr Erfolgsrezept schon früher verraten.

Zu BLICK sagt Mujinga später am Telefon: «Der Lauf war von Anfang bis Schluss eine Katastrophe. Am liebsten wäre ich gleich ein zweites Mal gestartet, um alles besser zu machen. Ich bin überhaupt nicht ins Beschleunigen oder ins Fliegen gekommen.» 

Zum Grübeln bliebt Mujinga nach ihrem knorzigen Saison-Auftakt keine Zeit. Schon am Donnerstag fliegt sie nach Stanford (Kalifornien), wo sie am Wochenende in der Diamond League tanzt. «Bis zum Beginn der Weltmeisterschaften Ende September in Doha dauerts noch lange», sagt sie. «Und mein Ziel ist, die beste Leistung beim Saison-Highlight abzurufen.» Eine Fähigkeit, welche Mujinga mehrfach bewiesen hat, die ihr zuletzt bei der EM im vergangenen Sommer in Berlin hoffentlich bloss vorübergehend abhanden gekommen ist.

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