«Ich habe noch nicht so viel Medienerfahrung, darum bin ich ein wenig nervös», sagt Delia Sclabas (17) vor dem Medientreff im Athletenhotel. Kein Wunder, für das Nachwuchstalent ist die EM in Berlin der erste Titelkampf bei den «Grossen».
Der Aufstieg der Bernerin könnte nicht steiler sein. Im letzten Sommer wird Sclabas über 3000m U20-Europameisterin – im Alter von 16 Jahren! Im Juli dieses Jahres läuft sie an der U20-WM in Finnland zweimal zu Bronze (800m und 1500m).
Damit erfüllte sie für beide Distanzen die EM-Limite für Berlin. An den Start gehen wird die Gymnasiastin aber nur über 1500 m. «Dort sind die Chancen für eine Final-Quali einfach grösser», sagt Sclabas.
Mit ihrem Einsatz wird die Newcomerin zur ersten Schweizer Einzelathletin an internationalen Leichtathletik-Titelkämpfen, die in diesem Jahrtausend geboren ist. Das ist das alles andere als selbstverständlich.
Denn neben der Leichtathletik betreibt Sclabas auch aktiv Duathlon und Triathlon – nicht minder erfolgreich. 2016 wird sie Junioren-Weltmeisterin im Duathlon, ein Jahr später wiederholt sie ihren Triumph.
Logisch kommt es bei diesem Wettkampfprogramm immer wieder zu Überschneidungen. «Aktuell lasse ich der Leichtathletik aber etwas den Vortritt», sagt die 17-Jährige. Definitiv für eine Sportart entscheiden will sich Sclabas noch nicht. «Ich bin noch genug jung, um alles unter einen Hut zu bringen», sagt sie selbstbewusst.
Unter diesen muss Sclabas am Freitag auch den Vorlauf über 1500 m bringen. Geht es nach Trainer Louis Heyer (38) hat ein Final-Einzug aber nicht oberste Priorität: «Es geht vor allem darum, dass Delia Erfahrungen in Rennen bei der Elite sammeln kann», so der Bieler.
Sclabas selbst hat sich für das Rennen einen eigenen Plan zurecht gelegt. «Ich muss einfach Vollgas geben. Für den Final-Einzug braucht es eine neue persönliche Bestleistung», sagt sie.
Falls es mit dem Final nicht klappen sollte, hat das Multitalent nicht nur eine goldene Leichtathletik-Zukunft vor sich, sondern auch die Duathlon-EM im Herbst.