7,18 Sekunden hat Mujinga im letzten Jahr an gleicher Stelle bei den Titelkämpfen vorgelegt, um dann drei Wochen später bei der EM in Prag mit neuem Landesrekord von 7,11 aufzutrumpfen. Gestern holt Kambundji in St. Gallen ihren dritten Hallen-Titel in Serie. In 7,21 – nicht ganz so schnell wie im letzten Jahr.
Ihr Mannheimer Trainer Valerij Bauer beobachtet Mujingas Sprints von der Tribüne aus genau. Beunruhigt, dass sie heuer nicht ganz so schnell «zündet», ist Bauer überhaupt nicht. Er kann sich alles erklären. «Vor allem ist es mental», sagt Bauer. «Weil Mujinga auf die Hallen-WM Mitte März verzichtet, fehlt ihr ein Ziel. Gerade für eine Athletin wie Mujinga, die sich extrem auf ein Saison-Highlight fokussieren kann, werden so Topleistungen schwierig.» Mujinga zeigt sich dennoch erleichtert, dass ihr im St. Galler Final mit 7,21 Sekunden der schnellste Sprint der Hallen-Saison gelungen ist: «Es ist schon mein Ziel gewesen, hier noch eine ‚anständige’ Zeit zu schaffen.»
Bauer ist aber überzeugt, dass er und Kambundji auf dem richtigen Weg sind. «Für den Sommer. Ich habe vor allem im Kraftbereich einige neue Dinge mit Mujinga probiert und sie hat darauf hervorragend angesprochen. Solche Experimente sind im Training nötig, wenn man kontinuierlich besser werden will.»
Im Hinblick auf die Vorbereitung von Olympia in Rio (Mitte August) und zuvor für die Europameisterschaften in Amsterdam (Anfang Juli) hat das Gespann Bauer/Kambundji trotz fehlender Rekorde in der Hallensaison wichtige Erkenntnisse gewonnen. Und Bauer lobt seine Berner Sprinterin: «Mujinga hat mir einmal mehr gezeigt, wie schnell sie neue Trainingsreize umsetzen kann.» Zu den ausgebliebenen neuen Bestmarken sagt Bauer mit einem Schmunzeln: «Vielleicht trainiert sie jetzt auf den Sommer hin noch besser ...»