Wow!
Damit hat kaum jemand gerechnet: Ditaji Kambundji (23) lässt im WM-Final über 100 m Hürden alle stehen und holt in 12,24 Sekunden WM-Gold! Das gelang in der Schweizer Leichtathletik-Geschichte erst André Bucher über 800 m (2001) und dreimal Werner Günthör im Kugelstossen (1987, 1991, 1993).
«Oh mein Gott», sagt Kambundji, als sie bei SRF zum Interview erscheint. «Ich bin einfach schnell gsecklet», lautet die simple Erklärung. In diesem Jahr schafft die Bernerin bereits zum dritten Mal an einem Grossanlass den Sprung aufs Podest. In der Halle holte sie über 60 m Hürden EM-Gold sowie WM-Silber.
«Ich habe noch nie aus einem schönen Grund so viel geweint», sagt Kambundji, als sie ihre Emotionen wieder einigermassen im Griff hat. Als erste Schweizer Leichtathletin überhaupt hat sie WM-Gold um den Hals: «Es fägt, ich kann das nur empfehlen.»
«Mujinga hat mir so viel gezeigt»
Und dann geht noch ein Gruss raus an Schwester Mujinga, die mit Bronze über 200 m 2019 selbst eine WM-Medaille besitzt und aktuell eine Babypause einlegt. «Sie hat mir so viel auf dem Weg hierher gezeigt. Ich vermisse sie. Aber ich bin ganz stolz, dass wir so vieles zusammen teilen können.»
Mit der Siegerzeit pulverisiert Kambundji ihren eigenen Landesrekord um 16 Hundertstelsekunden. Selbst der Weltrekord von 12,12 Sekunden ist für Kambundji damit in Griffweite. «Sie wird noch schneller werden, sie ist ja noch jung», sagt SRF-Expertin Ellen Sprunger. «Aber für heute war das sicher ein perfekter Lauf.» Tatsächlich brilliert Kambundji schon am Start mit einer blitzschnellen Reaktionszeit und lässt die Konkurrenz nicht mehr aufschliessen. Silber holt hinter der Schweizerin Weltrekordhalterin Tobi Amusan (12,29 Sekunden) aus Nigeria, Bronze geht an US-Lady Grace Stark (12,34 Sekunden).