Dieses Wochenende hätte ein langersehntes werden können für Alex Wilson (34). Am Sonntag endet seine vierjährige Dopingsperre – das war damals die Maximalstrafe für sein Vergehen. Doch nun kommt die saftige Quittung als Wiederholungstäter dazu. Wilson wird vom Schweizer Sportgericht für zehn weitere Jahre gesperrt. Dies vermeldet die Swiss Sport Integrity.
Wilsons Karriere ist damit endgültig vorbei, wenn nichts komplett Unerwartetes mehr passiert. Wilson wurde EPO nachgewiesen, zudem war er im Besitz weiterer verbotener Substanzen. Es müssen dunkle Tage für den Basler sein, der wegen seiner Leistungen und erfrischenden Interviews einst der Liebling der Nation war.
Bereits seit der ersten Sperre wegen des positiven Nachweises der anabolen Substanz Trenbolon steht diese weitere, noch viel längere Sperre, im Raum. Zusätzlich befeuert durch das Geständnis von Doping-Dealer Eric Lira im Mai 2023 vor Gericht in New York. Der verurteilte, angebliche Heilpraktiker sagte aus, mit «einem Schweizer Athleten» über den Gebrauch von Wachstumshormonen und EPO kommuniziert zu haben und bei einem positiven Test alles auf kontaminiertes Fleisch zu schieben. Schon da war klar: Es konnte sich eigentlich nur um Wilson handeln.
Auch die Verbindungen mit dem jamaikanischen Ex-Leichtathletik-Coach Raymond Stewart wurden genaustens unter die Lupe genommen. Dieser kassierte wegen seiner Doping-Machenschaften eine lebenslange Sperre.
Schweizer Rekorde über 100 und 200 Meter gehören immer noch ihm
«Ich bin schwer enttäuscht von Alex», sagte im Oktober 2023 Wilsons erster Trainer in der Schweiz, Christian Oberer, zu Blick. Seit geraumer Zeit habe er weder auf Anrufe noch auf Nachrichten reagiert. Damals war die Rekursfrist für die erste, vierjährige Dopingsperre gerade abgelaufen – ungenutzt. Miteinander zu tun hatten die beiden länger nichts mehr. Wilson war abgetaucht.
Zutiefst enttäuscht zeigt sich auch Swiss Athletics: «Das hohe Strafmass ist aus unserer Sicht angesichts des wiederholten, dreisten Vergehens absolut gerechtfertigt», lässt sich Geschäftsführer Markus Lehmann zitieren. Als im Olympiajahr 2021 das Dopingvergehen Wilsons aufflog, sprach der Athlet zuerst noch von «Sabotage» und bestritt willentliches Doping. Nun hat man seit längerem nichts mehr von ihm gehört.
Präsent ist Wilson einzig noch auf den Schweizer Rekordlisten. Die Bestmarke in der Königsdisziplin gehört immer noch ihm (10,08 Sekunden über 100 Meter). Wie auch über 200 m (19,98 s). Beide Marken stellte er im für Top-Zeiten berühmt-berüchtigten La Chaux-de-Fonds NE auf – im Jahr 2019, als der ganze Doping-Wirbel noch vor ihm lag.