Das bewegte Leben des Ex-Leichtathleten
Alex Wilson wurde vom Sprint-Liebling zum Dopingsünder

Alex Wilson sprintete sich mit zahlreichen Erfolgen, aber auch mit seiner lockeren Art in die Herzen der Schweizer Leichtathletik-Fans. Doch ein Doping-Hammer 2021 veränderte das Bild des 34-Jährigen.
Publiziert: 12:04 Uhr
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Alex Wilson begeisterte die Schweiz mit seinen Leistungen.
Foto: keystone-sda.ch

«Ich war so nervös, ich habe mir fast in die Hosen gemacht!» Das ist nur einer der legendären Frei-Schnauze-Sätze, mit denen sich Alex Wilson (34) zur kultigen Figur der Schweizer Leichtathletik machte. Der auf Jamaika geborene Sprinter kam mit 15 Jahren in die Schweiz, wo er 2010 die Staatsbürgerschaft erhielt und auf sportlicher Ebene erste Achtungserfolge erzielte.

Daneben machte er in jungen Jahren ein einjähriges Praktikum in der Migros. «Ich habe in der Sportabteilung so viele Schlitten an den Mann und die Frau gebracht, bis sie ausverkauft waren. Und auch in der Schuhabteilung lief es gut, weil ich die Leute überzeugen konnte», erzählte er einst. Später machte er eine Lehre als Gärtner.

Auf der Tartanbahn deutete der Sprinter der Leichtathletiksektion Old Boys Basel sein Potenzial immer wieder an, doch so richtig durchgestartet ist er erst später. Der Höhepunkt: 2018 holte er an der Europameisterschaft in Berlin die Bronzemedaille über die längere Distanz. «Als ich auf den Aufwärmplatz ging, fühlte ich mich wie Gott. Ich wusste: Heute klappt es», beschrieb es Wilson. Spätestens ab jenem Zeitpunkt war er der neue Liebling im Schweizer Sport, unser Sprint-Held, der sich mit seinen Interviews und seinen Sprüchen mitten in die Herzen der Fans plapperte. Erfrischend direkt, unverblümt, sympathisch.

Doping-Hammer vor Olympia 2021

Und Wilson war zu seiner Blütezeit richtig schnell: Über 100 Meter (10,08 Sekunden) und 200 Meter (19,98 Sekunden) sind seine Zeiten hierzulande unerreicht, er hält bis heute die Schweizer Rekorde. Nach seinem Coup 2018 wollte er ein Jahr später in Doha direkt mit einer WM-Medaille nachlegen, doch eine Fussverletzung stoppte ihn. Und die Abwärtsspirale begann.

Die Karriere des «Schnurri der Nation», der verheiratet und Vater von vier Kindern ist, endete 2021 kurz vor den Olympischen Sommerspielen in Tokio abrupt. Wilson war positiv auf Trenbolon getestet worden, er kassierte eine provisorische Dopingsperre. Später wurde daraus eine vierjährige Sperre. Und vor deren Ablauf im April 2025 kassierte er aufgrund von weiteren Dopingverstössen, die ihm vom Schweizer Sportgericht vorgeworfen werden (darunter der Gebrauch von EPO), weitere zehn Jahre.

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