Paul Wood hat in seiner Karriere schon einiges weggesteckt. Der englische Rugby-Star musste seinen Rücken operieren lassen, die Hernie, viermal die Schulter. Er riss sich Bänder im Knie. Im Knöchel. Brach sich die Nase. Und das linke Bein. Alles Pipifax im Vergleich zu dem, was er letzten Samstag erlebte.
Die zweite Halbzeit im Grand Final von Englands höchster Rugby-Liga ist gerade angebrochen. Dem grossen Saisonfinal zwischen Woods Warrington Wolves und den Leeds Rhinos. Wood schnappt sich den Ball. Stürmt los.
«Ich rannte direkt in meinen Gegenspieler. Plötzlich schnellte sein Knie hoch und knallte voll in meine Genitalien», berichtet der 30-Jährige den englischen Medien. «Normalerweise kannst du das einfach wegstecken. Nicht dieses Mal. Es waren Höllenqualen!»
Auswechseln kommt für Wood nicht in Frage. 25 Minuten beisst er sich weiter durch. «Als ich auf der Ersatzbank sass, war mein rechter Hoden schon auf die Grösse eines Tennisballs angeschwollen», sagt Wood.
Trotzdem bleibt er bei seinen Teamkollegen. Macht sich sogar noch für einen allfälligen weiteren Einsatz bereit. «Es war nun mal der grosse Final. Da muss man stark sein», sagt Wood. «Ich gratulierte nach dem Spiel noch unserem Gegner zum Sieg, ging duschen, gab Interviews. Ich fühlte mich etwas merkwürdig, deshalb ging ich doch noch zum Arzt.»
Die Schockdiagnose: Sein rechter Hoden wird nicht mehr durchblutet. Das Gewebe ist tot. Not-OP! Der Hoden muss amputiert werden! Der Vater von zwei Kindern cool: «Ich bin froh, dass alles auch mit nur einem funktioniert.»
Gleich nach der Operation macht er via Twitter schon wieder Witze: «Komme gerade aus dem Spital. Fühlt sich wirklich an, als hätte ich was verloren.» Seine erste Frage an den Arzt: «Wann kann ich wieder spielen?»
Von den Teamkollegen gibts ebenfalls nette Worte: «Du hast dir wirklich die Eier für uns abgerackert.» Für Wood eine Frage der Leidenschaft: «Auf dem Feld muss man stark sein. Niemals aufgeben. Das tun Sportsmänner. Ausser, du bist ein Fussballer.»