Mit einem lockeren 30:19 gegen Korea starten Deutschlands Handballer am Donnerstag in die Heim-WM. Trotzdem herrscht Unruhe im Umfeld der DHB-Auswahl. Grund für den Wirbel ist mit Tobias Reichmann einer, der beim Startspiel in Berlin gar nicht auf der Platte steht.
Der Europameister von 2016 wurde nämlich am Sonntag Opfer der letzten Kaderreduzierung von Bundestrainer Christian Prokop. Eine Entscheidung, die bei Reichmann nicht gut ankommt. Obwohl er auf Abruf ist und im Fall einer Verletzung nachnominiert werden könnte, setzt sich der 30-Jährige spontan in ein Flugzeug Richtung Florida.
Seinen Kurz-Urlaub dokumentiert der Flügelspieler – wie es sich gehört – auf Social Media. «Ich bin dann mal weg. Wieso, weiss ich gar nicht genau...Ahhh, doch...Spontanurlaub», schreibt er unter ein Flughafen-Foto. Und in der Instagram-Story richtet er mit «Tschausen ihr Banausen» noch einen Gruss an die Daheimgebliebenen.
Eine Aktion, die bei seinem Chef Christian Prokop nicht gut ankommt. «Sicher steckt da auch ein bisschen Frust drin. Jeder muss selber sehen, was er für ein Zeichen setzt und wie er die Mannschaft unterstützt», sagt der umstrittene Nationaltrainer nach dem Korea-Spiel im «ZDF». Und die «Bild» fragt sich bereits: «Wie gefährlich wird der Frust-Trip für unseren WM-Traum?»
Reichmann wurden die Ferien zwar nicht verboten. Trotzdem ist der Wirbel nicht ganz unbegründet: Mit Patrick Groetzki steht aktuell nur ein rechter Flügel im Kader. Einziger Ersatz bei einer möglichen Verletzung wäre Urlauber Reichmann. Angesichts des engen Terminkalenders an der Handball-WM keine Traumkonstellation. (cmü)