Traditionsklub in Schieflage
Pfadi bekommt die Rettung gebacken

Pfadi Winterthur stand vor dem finanziellen Ruin. Doch dank der Bevölkerung und des lokalen Gewerbes ist der Traditionsklub einen Monat vor der Deadline schon fast über den Berg.
Publiziert: 28.02.2019 um 19:25 Uhr
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Bäcker Peter Lyner und sein Team (hier mit Handballer Tynowski 2.v.l.) unterstützen mit ihrem Pfadi-Brot die Rettungsaktion.
Foto: Sven Thomann
Christian Müller (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Entweder werden bis Ende März 400 000 Franken aufgetrieben oder der Klub ist pleite! Als ­Pfadi Winterthur Mitte Januar mit diesem Hilferuf an die Öffentlichkeit trat, war für Peter Lyner, Inhaber der gleichnamigen Winterthurer Bäckerei, klar, dass er dem Traditionsverein unter die Arme greifen will. «Aber ein Unternehmen wie wir kann nicht einfach einen fünfstelligen Betrag lockermachen», stellt er klar.

Stattdessen lässt Lyner in seiner Backstube eigens ein Pfadi-Brot kreieren. Pro verkauftem Laib fliesst ein Franken in die Pfadi-Kasse. Lyner erklärt: «Für das Brot wird ein Urmehl verwendet, das eigentlich aus den Backstuben verschwunden ist. Wie dem Mehl wollen wir auch Pfadi neues ­Leben einhauchen.»

Rettungsaktion «Pfadi 4ever»

Das Produkt entpuppt sich als Kassenschlager: 1900 Pfadi-Brote sind in knapp eineinhalb Monaten über die Ladentheke gegangen.  Bäcker Lyner kämpft in ­Winterthur nicht allein: Rund 50 Unternehmen beteiligen sich an der Rettungsaktion «Pfadi 4ever». So veranstaltete die­ ­lokale Brauerei Chopfab ein Bierkisten-Rennen. Und ­Radio Top lud zur grossen Benefiz­party. Zusammen mit einem Crowdfunding auf dem Online-Portal «lokalhelden.ch» und weiteren Spenden sind so einen guten Monat vor der Deadline knapp 350 000 der 400 000 Franken zusammengekommen.

«Dass wir zu diesem Zeitpunkt so nahe an der Rettung sein würden, hätte ich nie gedacht», sagt Pfadi-Präsident Jürg Hofmann. Er ist optimistisch, dass auch die restlichen gut 50 000 Franken noch zusammenkommen. Hofmann freut ganz besonders, dass die Unterstützung aus breiten Teilen der Bevölkerung kommt. Pfadi, das ist auch nach der Zeit des grossen Financiers Peter Spälti († 2010) in Winterthur mehr als nur ein Sportklub. Pfadi ist eine Institution, die im lokalen Gewerbe tief verwurzelt ist.

So kann die Vereinsleitung schon früher als erhofft die Zukunft planen. Für Präsident Hofmann ist klar, dass trotz der finanziellen Schieflage das Budget für die erste Mannschaft von einer guten Million Franken nicht reduziert werden soll. «Sonst würden wir den Handball und damit unser Produkt kaputt machen.» Hofmanns Hoffnung: Dank eines besseren Marketings und der neuen Halle soll Pfadi künftig keine kleineren Brötchen backen müssen.

Der Fall Pfadi Winterthur

Im Januar schlägt der Traditionsverein (neun Meistertitel von 1992 bis 2004) Alarm: Kommen bis Ende März nicht 400 000 Franken zusammen, könne die laufende Saison nicht fertiggespielt werden. Mitschuldig an der 
finanziellen Misere sei ein zugesagter Sanierungsbetrag von einer Million Franken, der nie beim Klub eingetroffen sei. 
Um Pfadi doch noch zu retten, lanciert Präsident Jürg 
Hofmann die Aktion «Pfadi 4ever», mit der das Loch in der Vereinskasse zumindest kurzfristig gestopft werden soll.

Im Januar schlägt der Traditionsverein (neun Meistertitel von 1992 bis 2004) Alarm: Kommen bis Ende März nicht 400 000 Franken zusammen, könne die laufende Saison nicht fertiggespielt werden. Mitschuldig an der 
finanziellen Misere sei ein zugesagter Sanierungsbetrag von einer Million Franken, der nie beim Klub eingetroffen sei. 
Um Pfadi doch noch zu retten, lanciert Präsident Jürg 
Hofmann die Aktion «Pfadi 4ever», mit der das Loch in der Vereinskasse zumindest kurzfristig gestopft werden soll.

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