«Titel vergehen, Freundschaften bleiben»
Ex-Welthandballer Jicha freut sich auf die Schweiz

Filip Jicha war 2010 der beste Handballer der Welt. Seine Freunde in der Schweiz hat der Tscheche bei allen Titeln und Trophäen nie vergessen.
Publiziert: 02.11.2017 um 09:08 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2025 um 15:28 Uhr
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In seine beiden Jahren in der Kreuzbleiche avancierte Filip Jicha zum Liebling der Otmar-Fans.
Foto: KEY
Christian Müller

In der Blütezeit seiner Karriere ist Filip Jicha eine der grössten Handball-Figuren überhaupt: Welthandballer 2010, Topskorer der Champions League und Titel-Hamsterer mit dem THW Kiel.

Im August hat der 35-jährige Tscheche seine Handballschuhe an den Nagel gehängt – und freut sich seitdem auf einen Besuch in der Schweiz! Noch immer pflegt der 2,01-Meter-Hüne nämlich den Kontakt zu seinen Ex-Kollegen von St. Otmar St. Gallen, mit denen er während zwei Saisons (2003-05) den Harz-Topf geteilt hat.

«Ich dachte, der Spass sei vorbei»

«Als ich aus Prag nach St. Gallen kam, dachte ich, jetzt sei der Spass vorbei», erinnert sich Jicha, der damals als 21-Jähriger ohne ein Wort Deutsch zu sprechen in die Schweiz wechselte.

«Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass wir eine super Truppe zusammen haben, die mich als unerfahrenen Ausländer sofort integriert hat.»

Selbst während Jicha in der Bundesliga zum Welt-Star reift, vergisst er seine alten Weggefährten nicht. Als der Ostschweizer Traditionsklub in finanzielle Schieflage gerät, stellt er sich für Spenden-Aktionen zur Verfügung. Eine Selbstverständlichkeit für Jicha: «All die Titel vergehen, aber diese Freundschaften bleiben für immer.»

Nur das traditionelle Ski-Weekend der St. Galler hat im dichten Terminkalender nie Platz. «Umso mehr freue ich mich, dass ich jetzt nach meinem Rücktritt endlich ein Wochenende mit meinen alten Otmar-Kollegen in Davos verbringen kann.»

Verletzungsbedingter Rücktritt

Dass es bereits jetzt zum Wiedersehen kommt, ist eigentlich ein Glück im Unglück. Anstatt seinen Vertrag in Barcelona bis 2019 zu erfüllen, musste Jicha seine Karriere aufgrund notorischer Verletzungssorgen vorzeitig beenden.

«Mein Körper liess nicht mehr zu, dass ich auf meinem gewohnten Niveau spielen konnte. Ich musste aufrichtig zu mir selber sein.» Die Schmerzen seien teilweise so unerträglich gewesen, dass er an spielfreien Tagen nicht einmal mit der Familie spazieren konnte.

Dass soll sich jetzt ändern. Ehefrau Hana und die beiden Kinder geniessen oberste Priorität. «Ich habe meiner Frau versprochen, dass ich wieder mehr zuhause als in Hotels schlafen werde.»

Ein Leben ganz ohne Handball will sich Jicha dennoch nicht vorstellen: «Irgendwann werde ich es wohl als Trainer probieren.» Ob er dann wieder an seine alten Kollegen in St. Gallen denkt?

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