Sie trifft. Und trifft. Und trifft! Lucia Weibelova (35) ist die gefürchtetste Scharfschützin der Spar Premier League. Die Slowakin vom DHB Rotweiss Thun hat diese Saison schon 178 Mal ins Netz geballert. Damit ist Weibelova Liga-Topskorerin – und im eigenen Team hat die Rückraumspielerin mehr als doppelt so viele Tore als die zweitbeste Schützin erzielt.
Ihr Geheimnis? Die Rechtshänderin trifft aus dem linken und auch aus dem rechten Rückraum. Ihren Zug zum Tor erklärt sie so: «Mir gefällt es einfach, Tore zu erzielen. Doch es ist die Mannschaft, die mich oft in gute Abschlusspositionen bringt. Ich freue mich aber ebenso, wenn mir ein schöner Assist gelingt.»
Mit der Slowakin sind die drittplatzierten Thunerinnen so gut wie seit 19 Jahren nicht mehr, nun wurde ihr Vertrag gleich um zwei Jahre verlängert. «Dabei wollte ich eigentlich nur ein Jahr», sagt Lucia lachend mit Blick auf ihr für den Frauen-Handball biblisches Alter.
«Ich bin sehr dankbar»
Super-Weibelova bleibt in Thun – das ist auch eine gute Nachricht für das Team von Mode Bayard in Bern. Hier arbeitet sie seit ihrem Wechsel 2017 von der 2. deutschen Bundesliga in die Schweiz mit einem 70-Prozent-Pensum als Modeberaterin.
«Es gefällt mir sehr», sagt Lucia, die nach vielen Profi-Jahren erstmals neben dem Handball arbeitet. «Am Anfang war es schwierig», räumt sie ein und ergänzt im astreinen Hochdeutsch: «Auch wegen der Sprache.» Das ist längst passé. «Ich bin Bayard für die Chance sehr dankbar, in der Modebranche Fuss zu fassen und arbeiten zu können.» Jetzt interessieren sich die Arbeitskolleginnen für die Rotweiss-Resultate, einige besuchten wegen ihr gar den verlorenen Cupfinal in Gümligen.
Fünf Jahre Pause
Dass sie auch mit fast 38 Jahren spielen wird, liegt womöglich in den Genen. Schwester Andrea spielt mit 39 Jahren noch immer in der 2. Bundesliga bei den Trierer Miezen. «Ich spüre schon, dass ich mehr Regeneration brauche als früher. Aber ich hatte nie eine schwere Verletzung», sagt die Topskorerin.
Allerdings: Nachdem sie schon mit 16 Jahren Profi wurde, hört sie mit 18 wegen Rückenprobleme für fünf Jahre auf. Sie beginnt mit 23 wieder bei ihrem Stammklub in der Slowakei – und macht dann in Norwegen, Deutschland und der Schweiz doch noch eine Ausland-Karriere – die noch lange nicht vorbei ist.