Sportlich mässig, im Ausgang saumässig
So feiert ein Nati-Spieler!

Während eines WM-Quali-Zusammenzugs sorgen die Handballer für einen Skandal.
Publiziert: 16.01.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:44 Uhr
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Die Nacht auf Samstag, den 11. Januar, kurz nach Mitternacht. Tatort Safrangasse in Schaffhausen, eine Handball-Hochburg der Schweiz. Mit heruntergelassenen Hosen und Unterhosen posiert und tänzelt A-Nati-Spieler Alen Milosevic (24) vor der Bar «Cuba Club». Laut einem Augenzeugen der ordinären Szene ist der Kreisläufer betrunken.

Mit ihm unterwegs sind mehrere weitere Nationalspieler, die ebenfalls angeheitert sein sollen. Nach dieser Aktion verlassen die Handballer das Lokal, wie der Augenzeuge berichtet.

Nati erhielt freien Abend

Die vom Augenzeugen festgehaltene Szene passiert ausgerechnet während eines offiziellen Nati-Zusammenzugs in der laufenden WM-Quali-Kampagne. Einen Tag nach der 23:31-Niederlage gegen Slowenien in Schaffhausen und zwei Tage vor dem abschliessenden Auswärtsmatch in Luxemburg (28:23-Sieg der Schweizer). Die Nati scheitert in der Quali sportlich als Gruppendritter und verpasst die WM 2015.

Weshalb kam es zu diesem Verhalten des 36-fachen Schweizer Nati-Spielers Milosevic (53 Tore), der einer der künftigen Leistungsträger sein könnte? Gemäss Marco Ellenberger, Mediensprecher des A-Teams, bekam die Mannschaft letzten Freitag einen freien Abend zur Verfügung, um auswärts essen zu gehen und den Kopf mal wieder zu lüften. Zuvor waren die Nati-Spieler während rund zwei Wochen «kaserniert».

Was halten die Verantwortlichen des Schweizer Handball-Verbandes von Milosevics unrühmlichem Verhalten? Leistungssportchef Ingo Meckes sagt: «Die Nationalspieler haben im Rahmen der Lehrgänge der Nationalmannschaft eine Vorbildfunktion, und wir erwarten, dass diese gerade in der Öffentlichkeit entsprechend wahrgenommen wird. Ein Verhalten wie jenes am Freitagabend in Schaffhausen ist nicht tragbar und wird Konsequenzen haben. Diese werden wir, auch unter Berücksichtigung der moralischen Aufgaben eines nationalen Sportverbandes, intern beschliessen und kommunizieren.»

Milosevic fällt nicht zum ersten Mal auf. Anfang letzten Dezember wurde er von seinem Klub, dem SC DHfK Leipzig (2. deutsche Bundesliga), gemeinsam mit einem Teamkollegen wegen Disziplinarverstössen verwarnt. Leipzig-Geschäftsführer Karsten Günther damals in deutschen Medien: «Sie haben sich als Vorbilder nicht so verhalten, wie es der Verein erwartet.»

Im April gehts um EM-Quali

Für die Nati, die seit Jahren um den Anschluss an das europäische Mittelfeld kämpft, geht es bald mit einem wichtigen Ernstkampf weiter. Im April bestreiten die Schweizer gegen Estland die Playoffs zur EM-Quali 2016.

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