Andy Schmid macht einen enttäuschten aber auch gefassten Eindruck, als er wenige Minuten nach der 21:34-Startniederlage gegen Schweden zum Interview erscheint. «13 Tore sind am Ende natürlich zu viel», sagt der Luzerner, der am Freitagabend unter seinen Möglichkeiten bleibt. Das weiss keiner besser als er selbst. Und es passt zum Superstar, dass er ungefragt zugibt: «Wir haben einfach zu viele Bälle verworfen. Allen voran ich.»
Gründe für die «Klatsche», wie der Luzerner selbst sagt, gibt es viele. Druck und Nervosität seien in der Mannschaft spürbar gewesen, erklärt er. Diese gelte es nun aber abzulegen. «Wir sind realistisch genug, um zu wissen, dass wir ohne EM-Erfahrung gegen einen Goldfavoriten gespielt haben.» Die Stimmung im Göteborger Scandinavium lässt auch einen zweifachen deutschen Meister nicht kalt. «Mit 36 Jahren noch Hühnerhaut zu bekommen, ist schon speziell», sagt Schmid.
Ein anderer Faktor ist der schwedische Goalie Andreas Palicka, der mit 18 Paraden 47 Prozent der Schüsse auf seinen Kasten pariert. «Wenn der gegnerische Keeper so hält, ist es immer schwierig. Egal, ob du gegen Fidschi oder Schweden spielst», sagt Schmid über seinen Klub-Kollegen bei den Rhein-Neckar Löwen.
Dass die Niederlage am Ende zu hoch ausfällt, findet auch Nati-Trainer Michael Suter: «Nach der Pause sind wir auf fünf Tore dran, und das in Ballbesitz. Dann verschiessen wir drei Penaltys. Das ist sehr bitter.» Den Unterschied haben die Schweden aber in den ersten 30 Minuten gemacht. «Die 20 Gegentore reichen sonst für einen ganzen Match. Wir haben überhaupt nicht in unser System gefunden. Das sind wir uns nicht gewohnt. Das schwedische Tempo war gnadenlos. Das müssen wir akzeptieren.»