Rein rechnerisch kann die Handball-Nati nach dem Remis von Konkurrent Serbien gegen Kroatien die EM-Quali erst mit den letzten beiden Spielen im Juni schaffen. Da sich neben den beiden Gruppenersten auch die vier besten Gruppendritten qualifizieren, hätte die Schweiz mit einem Sieg im heutigen Heimspiel gegen Belgien (13.45 Uhr, SRF2) allerdings bereits neun Finger am ersten EM-Ticket seit 2006. Einer, der damals beim Heimturnier dabei war, ist Manuel Liniger.
«Ich rechne fest damit, dass die Durststrecke dieses Jahr endet», sagt der 37-Jährige. Liniger geht gar noch einen Schritt weiter: «Für den Kern der heutigen Nati ist das nur der Anfang. Sie werden sich noch für viele weitere Turniere qualifizieren.» Worin sieht er die Gründe für den Aufschwung? «Im Vergleich zu früheren Nati-Generationen gibt es mehr Spieler, die den Willen und das Talent haben, ihre Sporen im Ausland abzuverdienen.»
Liniger weiss, wovon er spricht. Der 214-fache Nationalspieler war während den mageren Nati-Jahren zusammen mit Andy Schmid praktisch der einzige Schweizer Handball-Söldner. «Viele wollten es einfach nicht wahrhaben, dass es für eine erfolgreiche Nati mehr Spieler in den Top-Ligen braucht.» Deshalb sei es so wichtig gewesen, dass Trainer Michael Suter vor drei Jahren einen Kaderschnitt vornahm und nur noch Spieler berücksichtigte, die voll auf Karte Handball setzten. «Michi hatte von Beginn an einen langfristigen Plan. Es ist ihm und den Spielern zu gönnen, dass sie so früh schon die Früchte der Arbeit ernten können.»