Coach Suter geht andere Wege
Freiwillige Trainings für die Handball-Nati

Der frische Schweizer Handball-Wind soll auch Weissrussland hart ins Gesicht blasen. Alibis akzeptiert Nati-Coach Michael Suter nämlich nicht.
Publiziert: 16.03.2017 um 10:57 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:17 Uhr
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Handball-Nati-Trainer Michael Suter.
Foto: EQ Images
Mathias Germann

Europameister Deutschland, der WM-Dritte Slowenien und das aufstrebende Portugal: Bereits die Auslosung der EM-Quali-Gruppen machte das Ziel der Schweizer Nati zur «Mission Impossible». Spätestens jetzt, nach zwei Niederlagen zum Auftakt, dürfte jedem klar sein: Platz 2 ist nicht mehr zu erreichen. «Warum nicht?», entgegnet Routinier Manuel ­Liniger (35). Sein 13 Jahre jüngerer Teamkollege Luka Maros bläst ins gleiche Horn. «Wir sind hungrig und können alle schlagen», sagt der 103-Kilo-Koloss.

Tatsächlich zeigte die Schweiz bislang auswärts in Slowenien (27:32) und vor 10 000 Zuschauern im Hallenstadion gegen Deutschland (22:23) starke Partien. Und ihr neues, mutiges Gesicht. Danach gewann man Ende Dezember den Yellow Cup. Und nun? Vor den Testspielen gegen Weissrussland sagt Nati-Coach Michael Suter: «Egal, was kommt. Ich weiss: Wir hissen niemals schon vor dem Spiel das weisse Fähnchen.»

Das war früher anders. Und genau darum hat Suter bei seinem Amtsantritt vor einem Jahr einiges umgekrempelt. Und den Leistungsgedanken forciert. «Einst fuhr man als Spieler zur Nati, wenn es einem gerade gepasst hat. Das geht doch nicht!»

Jahrelang erfolgreich in den Juniorenauswahlen der Schweiz tätig, fordert Suter von seinen Athleten viel. Sehr viel. Entscheidend: Nur, wer sich voll und ganz zur Nati bekennt, ist dabei. «Wir haben die mit Abstand jüngste Mannschaft in Europa. Und bauen ­etwas auf. Aber das ist kein ­Alibi! Ich möchte auch kurzfristigen Erfolg. Nur dank Siegen entsteht eine Winnermentalität.»

Dass dies keine Worthülsen sind, erkennt man sofort. In den von ihm eingeführten, freiwilligen Nati-Stützpunkttrainings geht es richtig zur ­Sache. «Wir üben Auslösungen, verinner­lichen unser System. Und simulieren den Wettkampf. All dies an einem Montagmorgen. Das ist doch besser als auszuschlafen», sagt Suter. Der Nati-Coach ist überzeugt. «Top-Nationen brauchen keine zusätz­lichen Trainings. Wir aber haben – abgesehen von Andy Schmid – keine Weltklassespieler. Darum machen wir die Not zur Tugend.» Das Nati-Erfolgsrezept: Demut und Ehrgeiz. Auch Weiss­russland solls zu spüren bekommen.

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