Bundesliga-Söldner im Test
So deutsch ist unsere Handball-Nati

Für die Nati gilts am Samstag gegen Deutschland ernst. Vier Bundesliga-Legionäre verraten, wie stark sie ihre neue Heimat geprägt hat.
Publiziert: 07.03.2019 um 15:48 Uhr
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Andy Schmid spielt seit 2010 bei den Rhein-Neckar Löwen.
Foto: imago/Noah Wedel
Christian Müller

BLICK: Welches ist Ihr schönstes Deutschland-Erlebnis als Handballer?
Andy Schmid (Rhein-Neckar 
Löwen): Da fällt mir spontan unser zweiter Meistertitel ein, als wir mit einem Heimsieg gegen den grossen THW Kiel den Sack zumachen konnten.
Alen Milosevic (Leipzig): Die Quali 2017 mit Leipzig fürs Final Four des DHB-Pokals. Die Euphorie war riesig.
Lenny Rubin (Wetzlar): Jedes Heimspiel in Wetzlar vor 4500 Fans ist für mich ein Highlight.
Lukas von Deschwanden (Stuttgart): Das Länderspiel im Hallenstadion, das wir vor der Rekordkulisse von 10 000 Zuschauern gegen den damaligen Europameister Deutschland spielen durften.

Gibt es etwas typisch Deutsches, das Sie verinnerlicht haben?Schmid: Schwierig. Ich bin wohl durch und durch Schweizer geblieben.
Milosevic: Ich war schon immer ehrgeizig und selbstbewusst. Das hat sich in Leipzig noch verstärkt.
Rubin: Abseits des Platzes gehts hier etwas entspannter zu und her. Der Fokus liegt nicht ständig auf der Arbeit. Da passt man sich natürlich an.
Von Deschwanden: Weissbier mag ich leider immer noch nicht. Aber Käsespätzle gibts schon öfters zum Essen.

Bei welchem Thema machen die deutschen Teamkollegen gerne ­einen Spruch über die Schweiz?
Schmid: Mein Dialekt sorgt auch nach acht Jahren in Deutschland noch für Lacher. Der muss ganz speziell sein.
Milosevic: Als Kassenwart werde ich öfters gefragt, ob sie dem Schweizer wirklich noch mehr Geld geben sollen.
Rubin: Bei uns ist es auch das Geld und wie teuer Ferien in der Schweiz seien. Generell werden wir Schweizer hier aber sehr geschätzt.
Von Deschwanden: Es gibt einfach irritierte Blicke, wenn ich mich mit Sämu (Stuttgart- und Nati-Kollege Röthlisberger) auf Schweizerdeutsch unterhalte.

Welche deutsche Formulierung haben Sie in den Alltagswortschatz aufgenommen?
Schmid: Ich beende Sätze regelmässig mit einem für Baden-Württemberg typischen «gell».
Milosevic: «Nichtsdestotrotz».
Rubin: «Gudde». Es ist hessisch für «Guten Tag».
Von Deschwanden: «Gierig». Es wird hier benutzt, um etwas zu verstärken. «Das ist richtig gierig» bedeutet, dass etwas richtig gut ist.

Wird dafür in der Garderobe auch schon etwas Schweizerdeutsch gesprochen?
Schmid: Nicht so richtig, aber mein «oder» am Ende eines Satzes wird gerne nachgeahmt.
Milosevic: «Grusig» und «grüselig» haben sich bei uns in der Kabine schon etabliert.
Rubin: Ich werde oft mit einem «Grüezi» begrüsst. Obwohl ich das als Berner Oberländer nie sagen würde.
Von Deschwanden: Ich habe vor einem Fussballspiel mal angekündigt, dass ich «hüt eine schrieb», was bedeutet, dass ich ein Tor schiesse. Seither werde ich beim Einlaufen ständig gefragt, ob ich «hüt wieder eine schrieb».

Testspiel ohne Portner und Rubin

Die Partie der Schweizer Handball-Nati in 
Düsseldorf gegen Deutschland (Samstag, 14 Uhr, Sport 1) ist der letzte Test vor den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen 
Belgien (10. und 14. April). Nati-Trainer Michael Suter muss 
dabei auf Goalie Nikola Portner verzichten, der mit seinem ­Verein Montpellier spielt. Zudem fehlt das verletzte Schaffhausen-Trio Tominec, Markovic und Maros sowie der überzäh­lige Thuner Huwyler. Wie zuletzt bekannt wurde, muss auch Lenny Rubin passen. Der Rückraumspieler erlitt einen Muskelfaserriss in der Bauchmuskulatur. Er fällt sechs Wochen aus.

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