Auf einen Blick
- Ghana-Nationaltrainer Otto Addo unter Druck nach schlechten Leistungen
- Fans und Journalisten sauer, hektische Szenen nach Pressekonferenz
- Nur drei Punkte in sechs Spielen, Afrika-Cup-Qualifikation verpasst
Schon Anfang Jahr hing in Fussball-Ghana der Haussegen schief. Auf das peinliche Vorrunden-Aus am Afrika-Cup folgten Demonstrationen gegen den Verband – und später die Entlassung von Nationaltrainer Chris Houghton.
Nach wochenlanger Suche wurde man schliesslich im Ruhrpott fündig, BVB-Talentmanager Otto Addo (49) wird als Heilsbringer auserkoren. Der 15-fache Nationalspieler sollte die «Black Stars» zu alten Erfolgen führen – etwas, was ihm bei seinem ersten Engagement im Jahr 2022 (12 Spiele, fünf Siege, vier Niederlagen) nicht geglückt ist. Skepsis und Euphorie bei der Ernennung im Land am Golf von Guinea hielten sich die Waage – und sind nun vollends auf die Seite der Skepsis gekippt.
Kaum mehr Fans im Stadion
Zwei Siege holte der in Hamburg geborene Ghanaer seit Amtsbeginn Ende März. Viermal spielte man Unentschieden, viermal verlor man. In der Qualifikationsgruppe für den Afrika-Cup ist man nach bedenklich schlechten Vorstellungen auf den letzten Platz abgerutscht – hinter Niger, Sudan und Angola. Zählt man die auf «Transfermarkt» angegebenen Marktwerte dieser drei Teams zusammen, kommt man nicht einmal auf ein Drittel des Marktwerts des Ghana-Teams.
Die Qualifikation für die Kontinental-Endrunde im kommenden Sommer in Marokko ist nach drei Punkten in sechs Spielen futsch – und Fans und Journalisten sauer. Bei der Peinlich-Niederlage gegen Niger (1:2) am Montagabend sind kaum noch Anhänger zugegen, das Nationalstadion in der Hauptstadt Accra ist nicht einmal mehr zur Hälfte gefüllt. Die wenigen anwesenden Fans bejubeln gar noch den Penalty-Fehlschuss von West-Ham-Superstar Mohammed Kudus, vor dem Abpfiff sind sie grösstenteils schon weg.
Hektische Szenen nach der Pressekonferenz
So richtig heiss zu und her geht es nach der Partie, die FCSG-Goalie Lawrence Ati-Zigi nur von der Bank aus sah, im Presseraum. Zuerst entschuldigt sich «Black Stars»-Trainer Addo für die schlechten Resultate, danach wirft ihm ein Journalist vor, dass er nur ein guter Scout und kein guter Trainer sei. Nach der Pressekonferenz stehen sich die beiden ganz nah gegenüber, diskutieren hektisch und wild – dann verlässt Addo den Raum.
Nächstes Mal kommt die ghanaische Nati im kommenden März für die WM-Quali zusammen. Ob der Dortmunder Meisterspieler von 2002 – trotz Vertrag bis Ende 2026 – dann noch an der Seitenlinie steht, ist ungewiss. Klar scheint derzeit nur, dass sich bis dahin die Gemüter der Ghanaerinnen und Ghanaer kaum beruhigt haben dürften.