«Wer ist hier eigentlich der Esel?», fragt Pascal «Zubi» Zuberbühler (54) mit gespielter Empörung und schaut vorwurfsvoll zu Eselstute Sissi (18). Die, ganz Teenager, ignoriert ihn und knabbert ungerührt an einer Einkaufstasche ihrer Besitzerin Karin Brauchli aus Nussbaumen TG, die den Schmutzli mimt.
Also hievt Zubi den Sack mit den Geschenken auf den eigenen Buckel. Er ist unterwegs, um im Namen von Amazon und der Kinderspitex Geschenke zu verteilen.
Beruflich ist Zuberbühler beim Weltfussballverband FIFA Senior Football Expert. Privat engagiert sich der Nati-Goalie (51 Länderspiele zwischen 1994 – 2008) als Botschafter für die Kinderspitex.
Der Verein unterstützt Familien, die ein schwer krankes oder behindertes Kind zu Hause pflegen, damit es nicht wochen- oder gar jahrelang im Spital sein muss.
«Für die Eltern ist das eine 24-Stunden-Aufgabe», sagt Zuberbühler. Ausgebildete freiwillige Helferinnen und Helfer springen für ein paar Stunden ein und übernehmen die Betreuung, damit die Eltern eine Pause bekommen, auch mal zusammen ins Kino gehen können. Solche Momente heissen «Glücksstunden» und werden mit Gönnerbeiträgen finanziert.
«Mich berührt das Schicksal dieser Familien sehr», sagt Zuberbühler, der selber Vater ist. Seine Zwillinge Nuria und Nevil sind mittlerweile 11-jährig. «Die Aufgabe als Botschafter der Kinderspitex ist mir eine echte Herzensangelegenheit.»
Die Kids werden still und leise
Der Onlinehändler und Technologiekonzern Amazon spendet 40 solcher Glücksstunden für die Eltern schwer kranker Kinder. Plus einen Sack Geschenke. Diese verteilt Botschafter Pascal Zuberbühler letztes Wochenende an Familien, die bei einem Radiospiel ausgelost worden waren.
Als erste kommen Grossmutter Teresa (52), Mami Maria (28) und die Kinder Julian (9), Isabella (7) und Marcus (5) zum Samichlaus in den Wald im Zürcher Oberland. Ausgerechnet der Kleinste, Marcus, kenne etwas gar viel Schimpfwörter, liest der Claus in sein Buch.
Oha! Sein grosser Bruder Julian müsste häufiger Bücher lesen und Schwester Isabella hinterlässt gerne eine Unordnung. Ui!
Es ist die erste Begegnung der drei mit einem leibhaftigen Samichlaus. Mit grossem Ernst hören sie ihm zu, nicken schüchtern und wagen kaum mehr zu sagen als Ja und Nein.
Dann tauen sie auf. Pascal Zuberbühler macht gerne ein Spässchen, auch als Samichlaus. Die Geschwister wundern sich zwar, was dieser Chlaus alles über sie weiss. Aber er hat Geschenke dabei! Juhu.
Die nehmen sie neugierig mit nach Hause. Was drinsteckt, sei hier ausgeplaudert: Kinder Digitalkameras, unter anderem.
Chlaus, Eseli und Schmutzli sind da schon auf dem Weg zum nächsten Wald und zur nächsten Familie.
