Von wegen reiche Fussballer!
Die meisten Profis kicken für 1000 Franken

Die Fussballergewerkschaft FIFPro hat erstmals weltweit die Arbeitsbedingungen der Profis untersucht. Das Ergebnis: Reich wird auch in der Schweiz kaum ein Fussballer.
Publiziert: 29.11.2016 um 15:38 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:04 Uhr
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45 Prozent der Fussballprofis auf der Welt verdienen unter 1000 Franken im Monat.
Foto: imago/mika
Matthias Dubach

Es sind Zahlen, die hinter die Glitzerfassade des grossen Fussballs von Ronaldo, Messi und Konsorten blicken lassen! Zahlen, welche die Fussballergewerkschaft FIFPro liefert, nachdem sie erstmals die Arbeitsbedingungen von Spielern auf der ganzen Welt untersucht hat.

Das Fazit: Die meisten Profis kicken für höchstens 1000 Franken pro Monat. Weltweit sind es 45 Prozent, die für weniger als 1000 Franken angestellt sind. Natürlich ist die Kaufkraft damit in Afrika oder Südamerika deutlich stärker als in Europa. Trotzdem stellt die Gewerkschaft fest, dass viele Profis aus diesem Salär-Segment stets knapp bei Kasse sind und nach der Karriere vor dem Nichts stehen.

Hingegen sind es nur 2 Prozent, die monatlich über 60000 Franken einstreichen. Doch diese Superstars mit den Millionengagen sind es, die das Image der schwerreichen Kicker prägen.

Schweizer kriegen zwischen 4000 und 8000 Franken

Auch in der Schweiz kicken Spieler für wenig Geld. 6,3 Prozent der 143 befragten Kicker verdienen unter 1000 Franken pro Monat. 14,7 % unserer Profis verdienen zwischen 2000 und 4000 Franken. Die Mehrheit teilt sich auf die 31,5 % mit Löhnen zwischen 4000 und 8000 Franken und den 28 % in der Lohnklasse zwischen 8000 und 15000 Franken auf. Nur 0,7 % kriegen über 100´000 pro Monat!

Weitere bedenkliche Zahlen aus der Schweiz: Immerhin 5 Prozent wurden für Wettbetrugsversuche angesprochen. Und sogar 40 Prozent der befragten Profis aus der Schweiz gaben an, schon gegen ihren Willen transferiert worden zu sein.

Weltweit werden 22 % vom Profi-Training ausgeschlossen, um auf den Spieler Druck auszuüben und einen Abgang zu forcieren. Dazu publiziert die FIFPro ein anonymes Zitat eines Schweizer Stürmers: «Warum werde ich vom Training der ersten Mannschaft ausgeschlossen? Meine Frau ist Krankenpflegerin. Wenn ihr Arbeitgeber sie nicht mehr will, wird sie nicht auf einen leeren Flur ohne Patienten abgeschoben.»

Weitere Zahlen aus der weltweiten Untersuchung: 41 Prozent haben schon erlebt, dass ihre Gage verspätet ausbezahlt wurde. Und die durchschnittliche Vertragsdauer beträgt 22,6 Monate.

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