Verrücktes Training im Zürcher HB
Polizei stoppte Vasic & Co.

Kicken, bis die Polizisten das improvisierte Feld stürmen. Die irre Geschichte von Strassenfussballer Vaso Vasic.
Publiziert: 25.04.2015 um 23:58 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:31 Uhr
«Mit Pullovern markierten wir die Tore und das Feld.» GC-Goalie Vaso Vasic
Foto: Sven Thomann
Von Max Kern

Treffpunkt Gleis 18 im Zürcher Hauptbahnhof. Wie damals vor 10 Jahren, als GC-Goalie Vaso Vasic (wird heute 25) Mitglied der verrücktesten Kicker-Gang war. Neben Tiefgaragen (am Abend) wählten Vasic & Co. tagsüber den Zürcher HB als Trainingsplatz. Ein Feld, das täglich über 400 000 Passagiere kreuzen.Vasic stellt für SonntagsBlick die Szenen nach. Die Haupthalle im HB misst 169 x 43 m. Nutzungshöhe: 24 m. Ein idealer Ort für Goalies, um Abschläge zu üben. Wenn da nur nicht die Passanten wären ...

Vasics Trainingspartner war der heutige Sion-Goalie Steven Deana. Vasic: «Mit Steven schlug ich die langen Bälle. Side-Kicks. Über die vielen Leute war das natürlich auch eine Mutprobe. Wir sagten uns: Der mit dem Holzfuss trifft jemanden am Kopf. Aber es ist nie schief gelaufen, wir haben höchstens mal ein Fenster getroffen.»

Fast täglich machen die Strassen-Kicker Zwischenhalt im HB. Sie sind auf dem Weg von der Schule zum GC-Campus in Niederhasli. Neben Vasic und Deana kicken der heutige Bundesliga-Profi Steven Zuber (Hoffenheim), Gianluca Frontino (Thun), Toko (Eskisehirspor), Gianluca Hossmann (GC), Ergün Berisa (Wil) und Arben Buqaj (Schaffhausen) mit.

Vasic: «Mit Pullis markierten wir die Tore und das Feld. Die meisten Leute machten wegen uns einen kleinen Umweg. Nur einige Damen liefen jeweils übers Feld. Ihnen versuchten wir dann Tunnels zu schieben. Die fielen fast von ihren High-Heels ...»

Security schreitet ein Lange dauern die Spielchen nicht. Die Security-Angestellten greifen ein, drohen mit der Polizei. Einmal, so Vasic, rückten die Ordnungs­hüter tatsächlich aus. «Wir haben schnell unsere Sachen zusammengepackt und sind gegangen.»

Nach dem Training mit den GC-Junioren wird auf den Strassen Niederhaslis weitergespielt. Die Kicker-Gang hat nie genug. Vasic: «Wenn das Spiel aggressiv wurde und sich Anwohner lauthals beschwerten, wichen wir in Tief­garagen aus. Wir kickten manchmal bis halb 12 in der Nacht.»

Heute hütet Vasic im Letzigrund gegen YB das Tor. «Das 0:2 gegen Luzern mussten wir schnell abhaken. YB ist ein grosser Gegner, der auch eine grosse Leistung erfordert.»

Anfang Rückrunde drohte dem Kicker vom HB die Rote Laterne, jetzt schaut er mit GC dem Europa-League-Zug hinterher. Rang 5 ist am Horizont noch schwach zu sehen.

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