Nett ist es. Ehrlich auch. Aber kaufen kann sich Steve Rouiller (35) davon nichts. Es ist Pause im Letzigrund, als Schiedsrichter Urs Schnyder (39) zum Servette-Verteidiger geht und zugibt: Ja, diese Szene vor dem zweiten Tor des FC Zürich, das war ein Foul.
«Er kam zu mir und hat sich entschuldigt», erzählt Rouiller danach. Und fügt mit bitterem Unterton an: «Das war ein wenig zu spät. Ich kann nicht verstehen, warum der VAR nicht eingegriffen hat.» Es ist tatsächlich unverständlich, dass Video-Assistent Sven Wolfensberger in dieser 42. Minute dem Kollegen auf dem Rasen nicht zur Hilfe eilt. Cheveyo Tsawa (18) stösst Gegenspieler Rouiller just in dem Moment, als der in der Luft ist, mit beiden Händen in den Rücken.
«Ich weiss, dass ich ihn leicht berühre», gibt Tsawa danach zu, «aber ich weiss nicht, ob es reicht, um ein Foul zu pfeifen.» Es hätte reichen müssen. Und es ehrt Servettes Goalie Joël Mall, dass er danach festhält: «Urs Schnyder ist ein Schiedsrichter mit internationaler Klasse. Jeder macht einmal Fehler.»
Fahrlässige Genfer
Überhaupt sind die Genfer nach der 1:2-Niederlage sehr selbstkritisch unterwegs. Und das absolut zurecht. Natürlich ist am Ende der ausgebliebene Piff vor dem 2:0 des FCZ mit entscheidend. Aber wer so fahrlässig mit seinen Chancen umgeht, muss sich nicht wundern, wenn er am Ende als Verlierer da steht. «Es ist brutal», sagt Mall, «eigentlich müsste ich hier über einen Sieg reden.»
Freude dagegen auf Seiten des FCZ. Teenager Tsawa schiesst nicht nur das zweite, sondern in der 28. Minute bereits das erste Zürcher Tor. Das reicht zum ersten Heimsieg in dieser Saison. Zu denken geben muss den Zürchern aber, dass sie wie schon beim 2:3 gegen Sion nach einer 2:0-Führung ins Zittern kommen. Erst trifft Yoan Severin (28) in der 80. zum 1:2. Dann sehen noch Mohamed Bangoura (19) und Ilan Sauter (24) Rot, beziehungsweise Gelb-Rot. Aber diesmal bringen die Zürcher die Führung ins Ziel. Und sind dank der Thuner Niederlage gegen den FC Basel plötzlich mittendrin in der Spitzengruppe.