Übrigens – die SonntagsBlick-Kolumne
Espen-Boss Hüppi an der Olma

Matthias Hüppi wagt sich ins Getümmel der Olma. Beim Bad in der Menge wird man auch mal nass. Die Kolumne von Felix Bingesser.
Publiziert: 20.10.2024 um 14:30 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2024 um 09:04 Uhr
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St. Gallens Präsident Matthias Hüppi: Das Bad in der Menge gehört zu seinem Job.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Der FC St. Gallen hat über 19'000 Aktionäre
  • FCSG-Präsident Matthias Hüppi zeigt an der Olma Präsenz
  • Fünf ausverkaufte Heimspiele und fünf Jahre in Folge Gewinn
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Felix BingesserReporter Sport

Die einen reisen nach Mekka und umrunden siebenmal die Kaaba. Andere fahren nach Lourdes und hoffen, eine Begegnung mit der Jungfrau Maria zu haben.

Und dann gibt es noch die Ostschweizer. Für die sind die heiligen Hallen der Olma der Wallfahrtsort. Dorthin pilgern sie in Scharen. Sie laufen auch im Kreis. Aber umrunden vorwiegend die Weinstände und Biertheken.

Die Olma ist ein Phänomen. Derweil viele Messen im Land die Tore schliessen, brummt die Olma mehr denn je. Dass die St. Galler auch über einen ganz feinen Humor verfügen, zeigt der Umstand, dass in diesem Jahr der Kanton St. Gallen «Gastkanton» ist. Und man jetzt auch eine mit Bratwurst-Stücken angereicherte Bratwurst-Glace im kulinarischen Angebot hat.

Montag ist jeweilsTag der Sportler

Am Montag ist an der Olma jeweils der Tag der Sportler und der Friseusen und Friseure. Und da darf im Gedränge der Halle 4 auch Matthias Hüppi nicht fehlen. Auch das Trainerteam und einige Spieler sind vor Ort.

Ist der Besuch an der Olma für ihn ein Spiessrutenlauf? «Nein, das tönt mir viel zu negativ», sagt Hüppi. Und wird dabei von der Seite angerempelt. Jemand drückt ihm ein Glas Wein in die Hand und will mit ihm prosten. Hüppi lächelt, spricht mit dem Mann und putzt sich die Weinspritzer vom Hemd. Beim Bad in der Menge bleibt man nicht trocken.

Mitleid aber will er keines. «Ich mache das freiwillig. Der grosse Support der Menschen aus der Region hat sehr viel mit Präsenz zu tun. Das ist für unseren Klub eine lebensnotwendige Verbindung. Und die Ostschweizer schätzen das, wenn man greifbar ist, wenn man auch zuhört und ihnen zeigt, dass sie Teil des Ganzen sind.»

Hüppi ist bei der Eröffnung der Messe dabei, nimmt am Sportlermontag die nicht enden wollenden Komplimente von ganz vielen Menschen mit ganz unterschiedlichen Pegelständen entgegen. Er holt die Menschen an der Basis ab. Er weiss, dass auch die Olma eine Lebensader des Klubs ist.

Olma-Besuch auch bei Niederlagenserie

Der FC St. Gallen hat mittlerweile das beste Fundament der Liga. Mit mehr als 19'000 Aktionären. Diese beeindruckende Verankerung in der Bevölkerung, die Hüppi in den letzten Jahren mit seinem unermüdlichen Engagement vorangetrieben hat. Bereits zwei Tage nach dem Sportlermontag spricht Hüppi in den Olma-Hallen zu 500 Gemeindeammännern aus der ganzen Schweiz.

Wäre er auch an der Olma, wenn sein Klub zuletzt fünfmal in Serie verloren hätte? «Dann erst recht», sagt er. Dass die Identifikation mit dem ältesten Fussballklub der Schweiz über das Tagesgeschäft hinausgeht, zeigt ein Beispiel aus dem letzten Jahr. «Da haben wir elf Spiele lang nie gewonnen. Aber das zwölfte Spiel war trotzdem ausverkauft.»

Die Rekorde purzeln auch in diesem Jahr. Die fünf ausverkauften Heimspiele sind Beleg dafür. Am nächsten Dienstag erwartet Hüppi im Kybunpark rund 2000 Aktionäre zur GV. Es ist das fünfte Jahr in Serie, in dem ein Gewinn ausgewiesen wird. Ohne Geld aus China oder den USA.

66 Jahre und kein bisschen müde. «Auch dank der Unterstützung meiner Familie», sagt Hüppi. Seine Leidenschaft für sein Herzensprojekt ist ansteckend.

Das Fundament ist da. Es fehlt nur ein Titelgewinn. Jetzt, wo die Liga ausgeglichener denn je ist, hat man auch in St. Gallen Lunte gerochen. Das Spiel in Basel kann die Weichen stellen.

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