Übrigens – die SonntagsBlick-Kolumne
Die Linken sind genialer!

Es gibt talentierte Menschen, die erledigen alles mit links! Die Kolumne von Felix Bingesser.
Publiziert: 18.05.2025 um 18:39 Uhr
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Aktualisiert: 08:35 Uhr
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Xherdan Shaqiri – ein Linksfuss.
Foto: Pius Koller

Es soll ihnen jetzt nicht die Zornesröte ins Gesicht steigen. Und die rechte Faust muss nach dem Lesen obiger Schlagzeile nicht zwingend auf den Stammtisch hinuntersausen. Es geht nicht um Politik. Es geht um Sport.

Konkreter: um die Füsse und die Hände. Also vor allem um die Füsse. Die tragen uns, federnd oder schleppend, durchs Leben. Es gibt ägyptische Füsse, griechische Füsse, germanische Füsse, Klumpfüsse, Senkfüsse und übelriechende Schweissfüsse. Die einen leben auf grossen Fuss, die anderen eher nicht. 

Und dann gibt es auch die Goldfüsse. Diese grandiosen Fussballer, die dank ihrer Virtuosität am Ball den Sport zur Kunstform erheben. International hat die Welt zuletzt vom 17-jährigen Wunderknaben Lamine Yamal geschwärmt.

Jede sensitive Tantra-Massage ist ein Akt der Grobheit im Vergleich dazu, wie dieser Yamal den Ball mit dem linken Fuss zärtlich streichelt. Und dann von seinen fast etwas abwesend anmutenden Spaziergängen übers Feld plötzlich in den Genius-Modus wechselt. Dann geht er ins 1 gegen 1, lässt den Gegenspieler ins Leere laufen und zirkelt den Ball in die hohe Ecke. Oder er lässt sich zurückfallen und öffnet das Spiel mit dem Aussenrist. Er ist die Verkörperung und Entdeckung dieser grandiosen Europacup-Saison.

Wir haben keinen Yamal. Wir haben Shaqiri. Der Messi der Schweiz und der Messias des FCB. Auch sein linker Fuss war zuletzt atemberaubend. Mit links hat er den FCB zum Titel geführt. Und immer mehr drängt sich die Frage auf: Sind die Linksfüsser die genialeren Spieler als die Rechtsfüsser? Haben sie die feineren Sensoren in ihren Zehenspitzen? 

Die Wissenschaft sagt, dass vor allem die Genetik darüber entscheide, ob man Links- oder Rechtsfüsser ist. Und Studien belegen, dass Linksfüsser aussergewöhnlich oft für ihre unvorhersehbaren Schüsse und Pässe bekannt sind. Wie Messi, wie Yamal, wie Shaqiri. Auch Usain Bolt, der schnellste Mann der Welt, ist Linksfüsser. Sie alle machen es mit links. 

Die Genialität wird den «Linken» offenbar in die Wiege gelegt. Denn auch die Linkshänder, die nur zehn Prozent der Menschheit ausmachen, zeichnen sich durch ausgesprochene Begabungen aus. Leonardo da Vinci, Johann Wolfgang von Goethe, Albert Einstein, Pablo Picasso, Jimi Hendrix, Paul McCartney, Muhammad Ali, Rafael Nadal. Alles Linkshänder.

Sind die also tatsächlich kreativer als Rechtshänder? Die linke Hirnhälfte ist für rationales und logisches Denken zuständig. Die rechte Hälfte für kreative und emotionale Prozesse. Aber die rechte, kreative Hirnhälfte, steuert eben seitenverkehrt die linke Körperseite! Daraus pauschal zu schliessen, dass alle Buchhalter Rechtshänder und alle Kreativköpfe Linkshänder sind, ist etwas abenteuerlich.

Aber vielleicht ist am Mythos, dass die «Linken» genialer sind als die «Rechten», doch mehr dran, als man meint. Wenn man Lamine Yamal zuschaut, kommt man zu diesem Schluss.

Und Xherdan Shaqiri liefert ebenfalls ein kleines Argument für die These der linken Genialität. Goldfüsschen halt.

Apropos Shaq: In Basel wird das Luxushotel «Les Trois Rois» bald umgetauft. Es sind jetzt vier!

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