Der Begriff Basar oder Bazar stammt aus dem Persischen und steht für Markt. Ein Basar ist die Zusammenführung von Angebot und Nachfrage nach Handelsobjekten. Oder Handelssubjekten.
Basare entstanden im 16. Jahrhundert im persischen Täbris, von wo aus sie sich über ganz Arabien verbreiteten. Die Überwachung der Preisbildung, der Waren und der Akteure übernahm im Islam der Sittenwächter.
Ob der Name Basel ursprünglich vom persischen Basar abstammt oder doch von den Römern (Basilea), konnte die Recherche nicht endgültig klären. Klar ist, dass in Basel schon früh Handel betrieben wurde. Am Rheinknie, einem strategischen Flussübergang, hat man vor allem mit Salz, Metallen, Keramik und Stoffen gehandelt. Basel war immer ein Basar.
Der Sittenwächter des aktuellen Basars in Basel heisst David Degen. Unter den Einkäufen der letzten Tage ist auch Stürmer Jeremy Agbonifo vermeldet. Es ist die 40. Transferbewegung beim FCB in diesem Sommer (Quelle: transfermarkt.ch).
Junge Männer mit überschüssigem Testosteron tummeln sich auf der Plattform Tinder. Sie dürften bei der Verkuppelungsquote des FCB vor Neid erblassen.
Der neue FCB-Stürmer Agbonifo wird beraten von einer Vermittlungsagentur, die auch Youssef En-Nesyri, Abdel Abqar, Aiham Ousou, Ammar Ramadan, Abdelrahman Bouda, Jawad El Yamik oder Abdullah Iqbal im Angebot hat.
Eingefädelt hat den Agbonifo-Deal die Agentur 11MANGMT mit Sitz in Malaga. Der Chef der Agentur heisst Dalil Benyahi. Benyahi kann auch auf die Dienste seiner umtriebigen Mitarbeiter Falah Alanazi, Fahad Alqarni Sarih, Gaffar Inoussa und Aman Mesfen zählen. Fussballgeschichten aus 1001 Nacht.
Vor einigen Jahren, so erinnere ich mich, war irgendwo zu lesen, der FCB habe einen Campus, und in diesem Campus würden auch junge Spieler aus der Region ausgebildet. Das muss eine dieser vielen Fake News sein, die da und dort im Netz zu finden sind.
Klubs werden Durchlauferhitzer
Die Super League ist keine Ausbildungsliga mehr. Sondern eine Handelsplattform. Klubs wie Basel, YB, GC oder der FCZ sind auf direktem Weg, zum seelenlosen Durchlauferhitzer für Spieler aus aller Welt zu werden. Transfererlöse sind zum Mantra geworden. Handel und Business, so weit das Auge reicht.
Wie es auch anders, kontinuierlicher und nachhaltiger gehen könnte, zeigt derzeit der FC Thun. Und in der Champions League spielen neben Klubs aus Dänemark, Norwegen, Griechenland, der Türkei, Belgien, Tschechien aber auch Mannschaften aus Aserbaidschan, Zypern und Kasachstan. Die Schweiz ist nicht vertreten.
Unsere Branchenführer wollen Deals. Die Trumpisierung der Liga schreitet voran.
Vorneweg der FCB. Die konsequente Förderung eigener Talente und eine auf nachhaltigen Aufbau ausgerichtete Kaderplanung geht auf Zeiten zurück, als die Sittenwächter noch nicht in Basel, sondern in Persien den Basar kontrolliert haben.
Sollte Ihnen beim Lesen dieser Fussballgeschichte aus 1001 Nacht schwindlig geworden sein, dann sage ich: «Ana asef.» Das ist arabisch. Und heisst: Es tut mir wirklich leid.
Für Sie. Und für den Schweizer Klubfussball.