Im Laufe des Spiels verdichten sich die Anzeichen immer mehr. Als SRF dann eine Visualisierung zeigt, bei der Xherdan Shaqiri klar im Abseits steht, als er den Ball mit der Hacke weiterleitet, der dann Edimilson Fernandes an den Arm fliegt, wird klar: Das System hat hier versagt! Shaqiri steht gemäss dieses Standbildes klar offside, weshalb es den Penalty nicht hätte geben dürfen. Und so wäre es auch nicht zum Gerangel gekommen, in dessen Folge es zum für YB fatalen Kontrollverlust von Edimilson Fernandes kam, der zur ersten Roten Karte in der Profi-Karriere des Wallisers führte.
Kein Wunder versteht YB-Coach Giorgio Contini die Welt nicht mehr: «Es gibt keine Ausrede, dass man das nicht sieht! Wir haben Instruktionen erhalten Anfang Saison, was alles angeschaut wird. Wie viele Frames man zurückspult. Man hat nun diese Millimeter-Entscheidungen. Das hat man teils letzte Woche gesehen. Schultern entscheiden … Es ist deshalb müssig, darüber zu diskutieren.» Und am Ende sagt der Winterthurer dann doch, es sei ein Fussballspiel gewesen, das Basel schlussendlich verdient gewonnen habe. Abschliessend meint der YB-Trainer: «Es ärgert einen aber schon, denn diese Diskussionen wollen wir dank der Technologie nicht mehr haben.»
YB-Captain Benito: «Es ist crazy»
Auch Captain Loris Benito ist fassungslos: «Es ist crazy. Ich bin grundsätzlich Fan des VAR, weil er viele Situationen sieht, die in der Geschwindigkeit des Spiels schwierig zu sehen sind. Und sie sagen immer, sie checken alles. Und dann das.» Was der YB-Captain auch nicht versteht: «Vor dem Spiel heisst es jedes Mal: Captains only, Captains only. Also nur die Captains dürften mit den Schiedsrichtern reden. Doch wenn du mal mit dem Schiedsrichter sprechen willst, hört er nicht zu oder will nicht mit dir sprechen. Weil es dann heisst: ‹Wir checken sowieso alles. Da musst du gar nicht erst nachfragen.› Und wenn es dann darum geht, alles zu checken, checken sie doch nicht alles. Das ist frustrierend.»
Das Abseits-Versagen ist nicht der Fehler von Schiedsrichter Luca Cibelli. Von dessen Assistenten hingegen schon. Dieser hätte das Offside sehen müssen. Aber wenn dieser solch einen Bock begeht, muss sich der VAR einschalten. Urs Schnyder und sein Assistent in Volketswil haben das offenbar übersehen.
Benito sagt, er wisse, dass Schiedsrichter der schwierigste Job der Welt sei, und er selber sei auch sehr verständnisvoll. Aber: «Solch ein Fehlentscheid ist die spielentscheidende Szene. Was wäre gewesen, wenn es nicht so gewesen wäre?» Eine hypothetische Frage. Es hätte zumindest dieses Penaltytor nicht gegeben und YB hätte in Vollbestand weiterspielen dürfen. Das hätte schon ein anderes Spiel geben können.
Schiri-Boss: «Das hätte nicht passieren dürfen»
Schiedsrichter-Boss Daniel Wermelinger kommentiert gegenüber Blick zunächst den Penalty: «In der 56. Minute kam es zu einer Spielsituation, die eine VAR-Intervention erforderte. Ein strafbares Handspiel eines YB-Spielers wurde auf dem Spielfeld nicht erkannt. Der VAR überprüfte dies und kam richtigerweise zum Schluss, dass ein strafbares Handspiel vorlag, welches einen Penalty zur Folge hatte.»
Dann gesteht er aber ein, dass Shaqiris Abseitsposition hätte geahndet werden müssen: «Vor dieser Aktion wurde eine strafbare Abseitsstellung eines Baslers, entgegen dem vorgesehenen VAR-Prozess, nicht überprüft. Sowohl der VAR als auch sein Assistent waren zu stark auf das Handspiel fokussiert und übersahen die vorgängige Abseitsposition. Das hätte nicht passieren dürfen. Der VAR hätte dem Schiedsrichter nicht nur das Handspiel, sondern auch die Abseitssituation zeigen müssen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 2 | 5 | 6 | ||
2 | 2 | 4 | 6 | ||
3 | 3 | 3 | 6 | ||
4 | 2 | 2 | 6 | ||
5 | 2 | 1 | 4 | ||
6 | 3 | -1 | 4 | ||
7 | 2 | 0 | 3 | ||
8 | 2 | -1 | 1 | ||
8 | 2 | -1 | 1 | ||
10 | 2 | -2 | 0 | ||
11 | 2 | -5 | 0 | ||
12 | 2 | -5 | 0 |