YB-Hoarau nach Hüftverletzung zurück
«Ich bin für das Comeback am Mittwoch bereit»

Guillaume Hoarau ist zurück! Schon am Mittwoch gibt der YB-Superstar sein Comeback gegen Terek Grosny. «AirFrance» über sein Titelversprechen, die Unmöglichkeit eines 0:3 gegen Basel und über Kühe im Garten.
Publiziert: 02.07.2017 um 14:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:25 Uhr
«Spaniens Hymne ist ein Remix eines Songs»
4:26
Musik-Quiz mit YB-Torjäger Hoarau:«Spaniens Hymne ist ein Remix eines Songs»
Alain Kunz, Österreich

Comment ça va?
Guillaume Hoarau:
Es geht sehr gut. Danke mein Herr!

Wie ist Ihr Gefühl?
Ich bin zufrieden. Der Arzt hat mir grünes Licht auch für Zweikämpfe gegeben. Ich denke, es sollte gut sein nächsten Mittwoch für das Spiel gegen Grosny.

Es ist 82 Tage her seit Deiner Hüftluxation. Hättest Du damals gedacht, dass es doch verhältnismässig schnell gehen würde mit Deinem Comeback?
Die Leute sind erstaunt, ja. Aber sie dachten, ich sei operiert worden, dabei gabs keine Operation. Als klar war, dass nichts zusätzlich gebrochen war, setzte der normale Heilungsprozess ein, der von der Heilungsdauer her gleich ist wie bei einem Bruch. Also zuerst die sechs Wochen, während denen man nichts machen darf. Nach drei Monaten kann man wieder spielen. Bis allerdings alles genau gleich ist wie zuvor, braucht es schon länger. Im Herbst machen wir einen Test, um zu sehen, wo wir ein halbes Jahr später stehen. Es mag für Aussenstehende schnell gegangen sein. Für mich war es sehr lang.

Guillaume Hoarau kugelte sich die Hüfte aus.
Foto: EQ Images

Unter dem Strich hast Du die Krone des Torschützenkönigs verloren, das ist alles.
Ich habe lange geführt. Und dann hat Seydou die zwei nötigen Tore im Finish gemacht. Aber was soll ich mich da aufregen? Ich konnte ja nichts machen. Nächste Saison!

Du bist eine Woche früher in die Ferien verreist und eine Woche früher zurückgekommen, alles richtig gemacht!
Es sieht so aus. Wir haben das abgesprochen. Es war mir wichtig, möglichst früh in die Ferien zu gehen, um den Kopf lüften zu können. Und mit der frühen Rückkehr konnte ich im Fahrplan des Teams sein.

Was sagt Dir der 22. Juli?
Da gehts wieder los mit der Meisterschaft. Und ich will dabei sein! So wie sich die Dinge entwickelt haben, bin ich nun sehr optimistisch. Und gleich danach gehts in die Champions-League-Qualifikation. Das war von Anfang an mein Ziel.

Aber nun ist das erste Spiel gleich der ganz grosse Knaller gegen den Meister.
Ja, aber es ist bloss das erste von 36 Spielen. Wir wollen einen guten Start, um die Saison so richtig zu lancieren. In den vergangenen Jahren ist uns das nicht gelungen. Jetzt ist alles angerichtet.

Aber weil es gegen Basel geht, ist es nicht einfach ein Startspiel. Dieses Spiel wird wegweisend sein für die ganze Saison.
Es ist der Meister. Da muss man Respekt haben. Die haben alles gewonnen! Ich habe das mit Lyon in Frankreich erfahren, Das kann Dich entmutigen. Nun liegt es an uns, Basel als Beispiel dafür zu nehmen, wie man es richtig macht. Die haben die Winnermentalität. In den Direktbegegnungen machen wir jedes Mal eine gute Figur. Aber wir haben gegen die Teams in der hinteren Tabellenregion zu viele Punkte verloren. Das war unser Problem.

In Basel ist alles neu: Präsident, Trainer, Sportchef.
Der Fussball funktioniert in Zyklen. Die Basler haben zuletzt alles gewonnen ausser der Champions League, die sie kaum je gewinnen werden. Da braucht es immer wieder eine neue Dynamik. Ob das nun gut für sie sein wird? Oder gut für uns? Wir auf jeden Fall gehen, seit die Klubführung im Herbst gewechselt hat, in Richtung Zukunft, in Richtung junge Boys. Mir gefällt das.

Die Spielplangestalter haben diesen Knaller gleich zu Beginn angesetzt. Ist das gut?
Warum nicht? Die Motivation wird riesig sein. Wir wissen, warum wir nun einen Monat lang leiden. Für solch ein Spiel! Es steigt im Sommer. Die Fans werden zahlreich ins Stadion kommen.

Wenn man aber ein 0:3 kassiert, kann der Schuss nach hinten losgehen.
Dann wissen wir zumindest, dass wir etwas falsch gemacht haben. Die Saison geht aber so oder so noch lange. Aber wir spielen zuhause. Da ist ein 0:3 unvorstellbar!

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So schuftet YB im Trainingslager: Schwitzen vor Tiroler Berg-Idylle im Zillertal.
Foto: ALAIN KUNZ, ÖSTERREICH

Es ist Deine vierte Saison. Drei bleiben Dir noch, um Dein Versprechen einzulösen...
Das habe ich gesagt, ja, dass ich nicht ohne Titel aus Bern weggehe. Der Klub hat mir sein Vertrauen erneuert, indem er den Vertrag verlängert hat. Die aussergewöhnliche Zuneigung der Berner versuche ich auf meine Art zurückzugeben. Am besten mit einer Trophäe in diesen drei Jahren. Mindestens! Dieses Ziel habe ich in mir drin. Ich will mein Curriculum Vitae in Bezug auf Titel schon noch äufnen. Das finale Ziel eines Fussballers müssen immer Titel sein. Dieses Denken versuche ich einzubringen.

Ist diese Saison schon die richtige dafür?
Ich bin nicht Wahrsager. Ich glaube einfach, dass die Leute spüren, dass der Wind kehren könnte. Diese Meisterschaft könnte sehr interessant werden. Das Niveau wird auch immer besser. Ich hoffe, dass sich die anderen Teams auch sagen: Dieses Mal kann der Coup gelingen! Wie in Frankreich. Da gibts nicht mehr nur Paris. Der Meister heisst Monaco. Auch in der Schweiz muss dieser Stolz da sein, dass man sich sagt: Wir können das packen. Nicht nur YB. Auch Sion hat sich verstärkt. Ich hoffe, dass es dieses Jahr etwas Neues gibt – sagen wir es mal so.

Ist dies die stärkste YB-Mannschaft, seit Du hier bist?
Es hat sicher eine Entwicklung gegeben, seit ich hier bin. Jetzt mit einem jungen Sportchef, mit dem ich mich glänzend verstehe. Bestimmt ist es die Mannschaft mit dem grössten Entwicklungspotenzial. Wir haben viel Talent. Lotomba verblüfft mich, den hatte ich nicht gekannt. Und auch den kleinen Aebischer mag ich sehr. Ich bin nicht der Typ, den Spieler wie Ronaldo zum Träumen bringen. Ich mag es, wenn es sauber, einfach und effizient ist. So wie bei Michel. Deshalb nehme ich ihn auch stärker unter meine Fittiche als andere. Aber langsam wird es eine Herausforderung für uns Alte gegen all die Jungen zu bestehen. Das Niveau im Training ist sehr hoch.

Bist Du ein bisschen Schweizer geworden?
(Spricht deutsch) Ja genau. Isch bin Schweiz... Aber keine berndütsch... Isch spresch sehr gut dütsch! Ja sehr gut, isch weiss (lacht).

Und hast Du auch Gewohnheiten angenommen?
Ich weiss, was Du meinst. Du hattest mich mal nach Raclette und so gefragt. Nein, ich esse immer noch kein Raclette. Ich weiss nicht, ob das typisch Schweizerisch ist. Aber ich lebe auf dem Land. In einem renovierten Bauernhaus. Mit Kühen quasi im Garten.

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Persönlich:
Seit August 2014 stürmt Guillaume Hoarau (33), der Mann von der Insel La Réunion, für Gelb-Schwarz. Davor kickte er unter anderem für Paris SG und Bordeaux. Raymond Domenech berief ihn 2010/11 fünfmal in die französische Nationalmannnschaft. 2016 wurde er zum besten und beliebtesten Spieler der Super League gewählt. Wegen seiner Kopfballstärke wird er «AirFrance» genannt. Seine Ausbeute im YB-Dress: 38 Tore in 53 Pflichtspielen.

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