Das Szenario läuft üblicherweise so ab, wenn ein Trainer des FC Sion einen Punkteschnitt von 1,18 hat, aus den letzten drei Spielen ein Pünktchen holte und nun beim Klub spielt, der auf dem Barrageplatz steht: Präsident Christian Constantin nörgelt an Aufstellung und Taktik rum. Er sagt, es wäre gut, wenn man das nächste Spiel gewinnen würde. Falls nicht, sei man akut abstiegsgefährdet.
Doch die Uhren ticken anders, seit Murat Yakin im Wallis an der Seitenlinie steht. CC sagte gestern, 16.05 Uhr, zum Thema Punkteschnitt: «In dieser Saison hat Murat den besseren Schnitt.» Stimmt. Jacobacci hat aus sechs Spielen nur einen Punkt pro Match geholt.
Nächster Versuch: Yakins Magie sei verblasst, seit er in Sion ist. Die engen Spiele, die er als Trainer des Gegners gegen Sion noch gewonnen hat, weshalb ihn CC ja auch unbedingt wollte, verliere er nun. 2:4 nach 2:0-Führung im Cup gegen Basel. 0:1 in der Nachspielzeit bei YB.
CC: «Murat hat es selber auf den Punkt gebracht, als er mir sagte, dass die Schiedsrichter nun gegen statt für ihn und Sion pfeifen. Das sei anders gewesen, als er Trainer von Thun, Luzern oder Basel gewesen sei.»
«Der VAR wird ein Segen für uns sein»
CC lässt nichts, aber auch gar nichts zwischen sich und seinen Trainer kommen. Das Urteil sei zu sehr von den Resultaten beeinflusst. «Im Cup haben wir es versäumt, das 3:0 zu machen – und dann kommt dieser Penalty, der alles kehrt. Gegen YB fehlten ein paar Sekunden. Nein, wir hatten gute Momente. Die Arbeit war schlicht unvollendet.»
Nun geht es nach Neuenburg, zum Vorletzten, der sieben Punkte hinter Sion liegt. Eine Niederlage – und Sion ist zurück im Abstiegsstrudel. «Wir brauchen einen Punkt. Dann ist das abgewendet», sagt CC.
Und dann? Könne man die nächste Saison vorbereiten. Da wolle Sion angreifen. So richtig. Mit Yakin. Es brauche nur ein paar Retouchen. Welche? CC: «Die wichtigste ist der VAR. Der wird ein Segen für uns sein.»