Wann wird der Vertrag verlängert?
Die Koller-Frage spaltet Basel

Nirgends wird leidenschaftlicher über den Trainer diskutiert als in Basel. BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zur Zukunft von Marcel Koller.
Publiziert: 02.02.2020 um 12:28 Uhr
|
Aktualisiert: 04.02.2020 um 09:56 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/7
Marcel Koller ist beim FC Basel nicht unumstritten.
Foto: keystone-sda.ch
Stefan Kreis

Nein, eine FCB-Legende wird Marcel Koller in diesem Leben nicht mehr werden. Dafür ist seine Vergangenheit zu sehr mit den Grasshoppers verbunden. Über 400 Spiele, nie ist er für einen anderen Klub aufgelaufen. Er wurde siebenmal Meister und fünfmal Cupsieger. Auch als Trainer führte er den Rekordmeister zum Titel. Mehr GC? Geht kaum!

Obs daran liegt, dass sie in Basel noch nicht warm geworden sind mit jenem Mann, der mit einem Punkteschnitt von 2,08 pro Spiel hinter Urs Fischer der zweiterfolgreichste Trainer der FCB-Geschichte ist? Anders ist kaum zu erklären, wie man Koller bereits nach der Rückrundenauftaktniederlage gegen YB (0:2) anzählen kann.

Kritik kommt von allerhöchster Stelle, von einem der grössten FCB-Spieler aller Zeiten. Von Karli Odermatt. «Ich erwarte, dass gegen St. Gallen etwas vom Trainer kommt. Sonst haben wir die grössten Probleme», sagt Odermatt gegenüber Telebasel. Gegen YB sei das nicht der Fall gewesen, allgemein habe man zu mutlos gespielt. Rumms! Das sitzt!

Kritik, die an letzte Saison erinnert, als Koller trotz Top-Rückrundenbilanz intern angezählt wurde und die FCB-Führung auf ein öffentliches Bekenntnis für den Zürcher verzichtete. Das Trainer-Theater gipfelte in den Chaos-Tagen von Basel, als Koller vom damaligen Sportchef Marco Streller freigestellt wurde, ehe er selbst seinen Sessel räumen musste.

Zbinden stärkt Koller

Strellers Nachfolger Ruedi Zbinden lässt seither keine Gelegenheit aus, seinem Trainer öffentlich den Rücken zu stärken. Schwierig ist das nicht, die Zahlen sprechen für sich. Unter Kollers Ägide holte der FCB den Cup, warf Eindhoven aus der Champions-League-Quali und überwinterte in der Europa League als Gruppenerster.

Zahlen, die nach einer vorzeitigen Verlängerung des im Juni 2020 auslaufenden Vertrags riechen, passiert ist in dieser Beziehung aber noch nichts. Man wolle bald zusammensitzen. Und überhaupt: Koller habe eine Klausel in seinem Vertrag, die besagt, dass sich das Arbeitspapier bei einem Titelgewinn automatisch um ein weiteres Jahr verlängert. Kurzum: Man sei nicht unter Druck.

Nur: Wer die Zukunft des Trainers davon abhängig macht, ob er Meister wird oder nicht, kann nicht zu 100 Prozent von ihm überzeugt sein.

Vor allem in Sachen Jugendförderung habe Koller noch Luft nach oben. Oder um es mit Odermatt zu sagen: «Gegen YB hätte der Trainer einen jungen Angreifer für Ademi bringen müssen.»

Apropos Umgang mit den Jungen: Noah Okafor, das 19-jährige Flügel-Juwel, wechselt zu Salzburg, weil er die Wertschätzung vermisste. Auch andere Talente sind unzufrieden, weil der Trainer oft auf Routine setzt.

Verübeln kann man es ihm nicht, schliesslich wird Koller – wie jeder Trainer – an Resultaten gemessen. Die stimmen bislang. Auch heute gegen St. Gallen?

Das meint BLICK: Ging Okafor wegen Koller? Blödsinn!

Ein Kommentar von Stefan Kreis

Marcel Koller dürfte mittlerweile eine dickere Haut haben als die Elefanten im Basler Zoo! Statt seine Erfolge(bester Punkteschnitt nach Urs Fischer, Cupsieger, Gruppenerster in der Europa League) in den Vordergrund zu stellen, wird darüber diskutiert, ob er die jungen Spieler weiterbringe.

Noah Okafor (19) zum Beispiel sei nur deshalb nach Salzburg geflüchtet, weil der Trainer sein Potenzial nicht erkannt und ihm zu wenig Spielzeit gegeben habe. Das ist Blödsinn. Erstens hat Okafor 52 seiner 54 Pflichtspiele für den FCB unter Koller absolviert. Und zweitens spielt er neu bei Red Bull, weil der Dosenklub mittlerweile die viel bessere Adresse ist als der FCB.

Noch vor drei Jahren blickten die Österreicher ehrfurchtsvoll in die Schweiz, bewunderten den FC Basel für die internationalen Erfolge. Sieben Mal Champions League, drei Mal im Achtelfinal. Salzburg qualifizierte sich im Sommer zum ersten Mal nach elf (!) Anläufen für die Königsklasse.

Nun hat der Wind gedreht. Sowohl sportlich wie auch finanziell, Okafor wird bei RB ein Vielfaches verdienen von dem, was er in Basel bekommen hat.

Dort wird gespart. Seit Koller Trainer ist, haben die Lohnkosten kontinuierlich abgenommen. Hat sich der Trainer darüber beklagt? Nein. Die Elefanten im Basler Zoo beklagen sich auch nicht, wenn beim Personal gespart wird.

Ein Kommentar von Stefan Kreis

Marcel Koller dürfte mittlerweile eine dickere Haut haben als die Elefanten im Basler Zoo! Statt seine Erfolge(bester Punkteschnitt nach Urs Fischer, Cupsieger, Gruppenerster in der Europa League) in den Vordergrund zu stellen, wird darüber diskutiert, ob er die jungen Spieler weiterbringe.

Noah Okafor (19) zum Beispiel sei nur deshalb nach Salzburg geflüchtet, weil der Trainer sein Potenzial nicht erkannt und ihm zu wenig Spielzeit gegeben habe. Das ist Blödsinn. Erstens hat Okafor 52 seiner 54 Pflichtspiele für den FCB unter Koller absolviert. Und zweitens spielt er neu bei Red Bull, weil der Dosenklub mittlerweile die viel bessere Adresse ist als der FCB.

Noch vor drei Jahren blickten die Österreicher ehrfurchtsvoll in die Schweiz, bewunderten den FC Basel für die internationalen Erfolge. Sieben Mal Champions League, drei Mal im Achtelfinal. Salzburg qualifizierte sich im Sommer zum ersten Mal nach elf (!) Anläufen für die Königsklasse.

Nun hat der Wind gedreht. Sowohl sportlich wie auch finanziell, Okafor wird bei RB ein Vielfaches verdienen von dem, was er in Basel bekommen hat.

Dort wird gespart. Seit Koller Trainer ist, haben die Lohnkosten kontinuierlich abgenommen. Hat sich der Trainer darüber beklagt? Nein. Die Elefanten im Basler Zoo beklagen sich auch nicht, wenn beim Personal gespart wird.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?