Weshalb sich van der Gaag für den FCZ entschied
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«Es war ziemlich einfach»:Weshalb sich van der Gaag für den FCZ entschied

Vom Kritisierten zum Fan-Liebling
«Mir war klar, dass ich jetzt mit Leistung überzeugen muss»

Steven Zuber spricht über seine ersten Monate beim FCZ, die Herausforderungen abseits des Platzes und seine Rolle als erfahrener Spieler. Zudem spricht er über die überraschende Wahl zum Spieler der Saison der FCZ-Fans und welche Ziele er für die neue Saison verfolgt.
Publiziert: 00:01 Uhr
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Aktualisiert: vor 1 Minute
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Steven Zuber nimmt sich während des FCZ-Trainingslagers in Oberstaufen (D) Zeit, um sein erstes halbes Jahr beim FCZ zu reflektieren.
Foto: Claudio Thoma/freshfocus

Darum gehts

  • Steven Zuber wurde zum FCZ-Spieler der Saison gewählt trotz GC-Vergangenheit
  • Zuber sieht Top 3 als einziges Ziel für FCZ in der kommenden Saison
  • Über ein Dutzend Nachwuchsspieler sind im FCZ-Trainingslager dabei
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias WedermannFussballchef

Die Hauptattraktion des FCZ bringt die Fans in eine Zwickmühle: Noch vor einigen Monaten wurde Steven Zuber aufgrund seiner GC-Vergangenheit angefeindet und kritisiert. Doch auch den grössten Kritikern ist nach der Rückrunde bewusst geworden, dass Zuber innert Kürze zum absoluten Leistungsträger avanciert ist.

«Er lebt es vor im Verein, Woche für Woche alles für den Erfolg zu tun und hat sich so auch näher ans Herz der Fans gespielt», sagt Captain Yanick Brecher. Während des Trainingslagers im deutschen Oberstaufen spricht Steven Zuber erstmals ausführlich in einer Medienrunde über sein erstes halbes Jahr als FCZler. 

Blick: Steven Zuber, die FCZ-Fans haben Sie zum Spieler der Saison gewählt. Dieselben Fans, die im Winter aufgrund Ihrer GC-Vergangenheit noch protestierten.
Steven Zuber: Ich wusste gar nicht, dass es eine Abstimmung gibt, deshalb war ich wirklich überrascht. Ich hätte nicht damit gerechnet und habe mich umso mehr gefreut. Wenn man den Start bedenkt, bin ich sehr froh, dass sich die Dinge so positiv entwickelt haben. Ich freue mich auf die Zukunft mit den FCZ-Fans.

Haben Sie die Thematik damals näher an sich herangelassen, als Sie zugegeben haben?
Nein. Ich habe eine Entscheidung getroffen und wusste, welche Reaktionen es geben könnte. Ich hatte Verständnis für beide Fanlager. Mir war klar, dass ich jetzt mit Leistung überzeugen muss, nicht mit Worten.

Und das ist Ihnen gelungen. Sie waren oft derjenige, der voranging, wenn andere schon den Kopf hängen liessen.
Ich kann ja nicht Leistung von anderen erwarten und selber nicht abliefern. Das wäre das falsche Signal. Ich bin einfach ehrgeizig und ich hasse es, zu verlieren. Ich hasse dieses Gefühl wirklich, es ist schrecklich.

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Es störte mich, dass einzelne Vorfälle das Bild der gesamten FCZ-Familie beschädigen.
Steven Zuber, Spieler des FC Zürich
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Ähnlich schrecklich wie das Verpassen der Top 6?
Absolut. Für mich gibt es nichts Schlimmeres, als gesetzte Ziele zu verfehlen. Dann kommen die Kommentare, die Sprüche – das kratzt schon am Stolz. Wir müssen das aber in Motivation umwandeln. Wir sind einiges schuldig geblieben. 

Viele Themen sorgten neben dem Platz zudem dazu, dass einiges im Klub sehr chaotisch wirkte. Wie haben Sie das wahrgenommen?
Natürlich war das unangenehm, gerade weil man immer wieder darauf angesprochen wird. Es störte mich, dass einzelne Vorfälle das Bild der gesamten FCZ-Familie beschädigen. Wir müssen intern mehr aufeinander achten.

Was heisst das konkret?
Diverse Themen hatten gar nichts mit der aktuellen Saison zu tun, aber wir müssen trotzdem selbstkritisch sein. Zum Beispiel auch mal auf den Ausgang verzichten, wenn es sportlich nicht läuft. Das haben wir thematisiert und wir alle müssen Verantwortung übernehmen. Ich nehme alle in die Pflicht.

Blicken wir nach vorne: Was ist Ihr Ziel für die neue Saison?
Für mich gibt es beim FCZ nur ein Ziel: die Top 3. Mit weniger dürfen wir uns nicht zufriedengeben.

Im Trainingslager sind über ein Dutzend Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Was darf man von diesem Team erwarten?
Wir haben eine klare Philosophie und wollen diesen eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen: dominanter Fussball, spielbestimmend, attraktiv für die Fans.

Sie haben viel Erfahrung mit Saisonvorbereitungen. Wie läuft Ihre erste mit dem FCZ?
Wir haben jetzt eine Woche in Oberstaufen hinter uns, in der wir den ganzen Tag aufeinander hockten, viele Gespräche führten und uns als Team nochmals besser kennenlernen konnten. Das ist wichtig für den Teamgeist.

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Die Jungen dürfen sich jederzeit an mich wenden, wenn sie einen Ratschlag brauchen
Steven Zuber, Spieler des FC Zürich
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Und die Intensität der Trainings?
Die ersten zwei Wochen waren richtig heftig. So etwas habe ich in meiner Karriere fast noch nie erlebt. Wir haben wirklich jeden Lauf gemacht, den man sich vorstellen kann. (lacht)

Wie definieren Sie Ihre Rolle im Team?
Ich weiss, wie es ist, als junger Spieler für einen Traum zu kämpfen. Deshalb dürfen sich die Jungen jederzeit an mich wenden, wenn sie einen Ratschlag brauchen. Ich halte aber nicht täglich eine Predigt, sondern versuche, mit meiner Einstellung voranzugehen. Gleichzeitig bin ich nicht hier, um als alleiniger Heilsbringer aufzutreten. Ich kann auch selbst viel von meinen Mitspielern und Menschen im Klub lernen.

Mussten Sie erst in diese Leaderrolle hineinwachsen über die Jahre?
Nein, entweder man ist so ein Typ, oder man ist es nicht. Ich war schon immer so, jetzt habe ich einfach noch mehr Spiele auf dem Buckel und konnte Erfahrungen im Ausland sammeln. 

Wie hat sich die Super League seit Ihrem Abschied bei GC aus Ihrer Sicht verändert?
Wenn ich mit anderen Spielern von früher spreche, höre ich oft: Die Liga ist schwächer geworden. Aber das greift zu kurz. Der Fussball hat sich insgesamt enorm weiterentwickelt und die Liga hat ebenfalls einen Schritt vorwärtsgemacht. Viele Teams in der Super League verteidigen sehr mutig im Vergleich zum Ausland. Das gefällt mir.

Bei der Infrastruktur war es bestimmt ein Umgewöhnen im Vergleich zu Athen oder Frankfurt zuvor.
Gerade bei den Trainingsplätzen haben wir Probleme beim FCZ. Es wurden unzählige Versuche gestartet, um Lösungen zu finden.

Wo liegen die Probleme genau?
Im Winter waren die Plätze aufgrund von Kälte und Schnee in schlechtem Zustand, jetzt bei der Sommerhitze wird aus meiner Sicht tendenziell zu wenig bewässert. Ich will niemanden kritisieren, aber das kann unsere Gesundheit gefährden.

Apropos Gesundheit: Spüren Sie mit 33 Jahren bereits das Älterwerden als Spieler?
Gar nicht. (lacht) Ich habe früh in meiner Karriere angefangen, intensiv an meinem Körper zu arbeiten, ihn zu pflegen, um für die Zukunft vorzubeugen. Das zahlt sich jetzt aus.

Sie laufen neu mit der Nummer 10 auf. Was bedeutet das für Sie?
Die 10 ist meine Nummer, mit der ich mich wohlfühle und die mich bei den letzten Stationen begleitet hat. Im Winter habe ich sie aber selbstverständlich nicht einfach so eingefordert. Schon gar nicht bei einem verdienten Spieler im Verein wie Antonio Marchesano. Im Frühling habe ich dann mal angefragt und es hat geklappt.

Und jetzt müssen Sie das ganze Umfeld mit neuen Trikots versorgen?
Die erste Rechnung ist schon da und die wird jetzt ein bisschen höher ausfallen. (lacht)

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