Es sind Luxusprobleme, mit denen sich YB-Meistercoach Gerardo Seoane (42) vor jedem neuen Spieltag auseinandersetzen muss. Sein Kader ist dermassen gut und ausgeglichen bestückt, dass er die Qual der Wahl hat.
Da wird zum Beispiel sein Toptorschütze Jean-Pierre Nsame im Spiel gegen Vaduz nach einer zugegebenermassen ziemlich dämlichen Aktion vom Platz gestellt und fehlt dem Meister für zwei Spiele.
Was also macht Seoane?
Er bringt Jordan Siebatcheu. Und der dankt es dem Trainer mit einem Hattrick. Den FCZ schiesst der französisch-amerikanischen Doppelbürger beim 4:1 vor einer Woche im Alleingang ab. YB hatte den Stossstürmer im letzten Herbst verpflichtet, um gewappnet zu sein, für den Fall, dass Nsame die Berner im Winter verlassen würde.
Rolex oder Omega?
Aber noch sind beide im Wankdorf. Und Seoane hat die Wahl: Es ist, als ob man sich am Morgen beim Aufstehen für Rolex oder Omega entscheiden müsste. Luxusprobleme halt.
Am vergangenen Wochenende gegen Lausanne, als Nsame wieder spielen darf, erzielt er einen Hattrick. Der Corona-Spielplan will es so, dass YB am Mittwochabend erneut auf Lausanne trifft.
In der Startformation steht aber nicht Dreifachtorschütze Nsame, sondern Stellvertreter Sibatcheu, und dieser entscheidet das Spiel mit seinem Treffer zum 1:0.
«Joker, das ist ein Wort für die Medien»
Wer den nun Joker und wer Stammspieler sei, will der Journalist der «Berner Zeitung» von YB-Trainer Seoane nach dem Sieg gegen Lausanne wissen.
«Joker», sagt Seoane und zieht die Gesichtsmaske hoch, «Joker, das ist ein Wort für die Medien. Für uns ist jeder Spieler ein potentieller Stammspieler. Wir haben einen positiven Konkurrenzkampf. Wir brauchen Nsame und Siebatcheu. Es kommen noch viele Spiele auch europäische. Sowohl Nsame als auch Siebatcheu haben diesen letzten Touch, diese Fähigkeit, den Ball ins Tor zu setzen. Aber sie sind auch darauf angewiesen, dass die Bälle kommen. Unsere Tore fallen immer auf ähnliche Art und Weise, durch Vorstösse über die Seiten. Und dann braucht es dort einen, der sie verwertet.»
Zwei Strafraumstürmer? «Das ist schon eine Variante»
YB hat derzeit das Privileg, dass sowohl Nsame (10 Meisterschaftstore) als auch Siebatcheu (8) die Vorlagen der Mitspieler zuverlässig ins Tor setzen.
Ob er sich vorstellen könne, die beiden auch mal gemeinsam laufen zu lassen, wird Seoane dann noch gefragt. «Es kommt auf die Situation drauf an. Wenn du plötzlich zwei Strafraumstürmer brauchst, wenn du mit hohen Bällen operieren musst, dann ist das schon eine Variante. Das müssen wir sicher im Auge behalten, das müssen wir trainieren. Gut möglich aber, dass wir Nsame und Siebatcheu auch mal zusammen spielen lassen.»
Es ist eine unverhohlene Drohung an die Konkurrenz.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Luzern | 9 | 6 | 18 | |
2 | FC Zürich | 9 | 6 | 18 | |
3 | FC Lugano | 9 | 5 | 18 | |
4 | Servette FC | 9 | -2 | 17 | |
5 | FC St. Gallen | 9 | 6 | 14 | |
6 | FC Basel | 9 | 7 | 13 | |
7 | FC Sion | 9 | 3 | 12 | |
8 | Yverdon Sport FC | 9 | -5 | 9 | |
9 | Grasshopper Club Zürich | 9 | -4 | 8 | |
10 | FC Lausanne-Sport | 9 | -6 | 8 | |
11 | FC Winterthur | 9 | -10 | 7 | |
12 | BSC Young Boys | 9 | -6 | 6 |