Verrückte Konstellation vor Geisterspiel-GV
Kleinklubs könnten Basel und Co zum Spielen zwingen

Am 29. Mai entscheiden die Klubs der Swiss Football League, ob es zu einer Geistermeisterschaft kommt. Verrückt: Die Challenge-League-Klubs könnten jene der Super League zum Weiterspielen zwingen!
Publiziert: 11.05.2020 um 00:17 Uhr
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Aktualisiert: 11.05.2020 um 07:46 Uhr
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Kommt es zu einer Geistermeisterschaft?
Foto: Freshfocus
Alain Kunz

Zwanzig Teams umfasst die Swiss Football League. Da tummelt sich von den Liga-Schwergewichten YB und Basel mit Umsätzen von zu­letzt 80, 90 Millionen Franken bis zum Kleinklub SC Kriens mit einem Lohndurchschnitt von 2700 Franken alles Mög­liche.

Und doch zählt jede der 20 Stimmen gleich viel, wenn es darum geht, ein einfaches Mehr zu erreichen. Und dieses ist bei der Abstimmung nötig, ob die Meisterschaft am 19. Juni wiederaufgenommen oder doch abgebrochen wird.

Natürlich fliesst bis am 29. Mai noch viel Wasser den Rhein, die Aare oder Reuss hinunter. Aber die Meinungen sind gemacht. Stand jetzt sieht es so aus:

Super League

  • Sion, Lugano und Xamax sind bedingungslos für den Abbruch.
  • Basel, St. Gallen, Luzern, FCZ und Thun machen ihre Entscheidung davon abhängig, ob die Liga die Klubs über den Bund finanziell absichern kann.
  • YB und Servette wollen unbedingt weiterspielen.

Challenge League

  • Lausanne, GC, Schaffhausen, Stade Lausanne-Ouchy, Aarau, Kriens und Vaduz sind dafür, wenn gleich einige «ja, aber...» sagen.
  • Winterthur ist auch eher dafür, muss aber zuerst noch ein Stadion finden, da die Schützenwiese saniert wird.
  • Wil will abwarten, was die Klubs erwartet.
  • Chiasso fügt sich der Mehrheit, da es beim abgeschlagenen Letzten um nichts mehr geht, weil er nicht absteigen kann.

Unter dem Strich: Niemand aus der Challenge League ist absolut gegen die Wiederaufnahme. Wenn Wil und Winti auch Ja sagen und sich Chiasso der Mehrheit fügt, könnte die zweitoberste Spielklasse gar geschlossen dafür sein.
Das würde heissen: Zusammen mit den Ja-Stimmen von YB und Servette wäre die Sache geritzt. Die Super-League-Klubs, die vorrechnen, wie viel Geld sie mit Geisterspielen verlieren würden, könnten von den kleinen zum Spielen gezwungen werden!

Kriens-Sportchef Bruno Galliker: «Ich weiss, dass die Tendenz in der Super League eher andersläufig ist. Es dürfte niemals passieren, dass die Challenge-League-Klubs diejenigen aus der Super League überstimmen, wenn man weiss, wie die finanziellen Auswirkungen für die Klubs im Oberhaus wären.» Im Unterhaus hingegen wäre das Weiterspielen kein Pleite­geschäft – im Gegenteil. «In Kriens machen die TV-Einnahmen 50 Prozent des Budgets der ersten Mannschaft aus», sagt Galliker.

40 Millionen Franken müssen die TV-Rechte-Inhaber pro Saison zahlen. 30 Millionen für die Super, 10 für die Challenge League. Während rund eine halbe Million für einen Kleinklub wie Kriens gewaltig viel ist, bleiben einem Durchschnittsverein aus der Super League nach Abzug der Administrationskosten der Liga 2 bis 2,5 Millionen Franken. Das ist nicht die Hälfte, sondern vielleicht ein Zehntel des Budgets.

Was tun? Die Super League gesondert abstimmen lassen? Ein Prozedere, das unwahrscheinlich erscheint. Galliker ist sicher, dass es da diverse Lösungen gibt, mit denen man zum Ziel kommen kann. Zum Beispiel jene der Stimmenthaltung.

Und wer weiss, vielleicht kommt die von Romands und Tessinern geforderte Aufstockung auf 12 Teams nochmals aufs Tapet. Und dann würde ohnehin sofort abgebrochen.

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Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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