«Verräter» nach YB-Wechsel
Hefti freut sich auf St. Gallen wie ein kleines Kind

In kürzester Zeit ist der Vorzeige-Sankt-Galler Silvan Hefti (23) zu einer YB-Institution geworden. Nun spielt er erstmals in seiner Karriere gegen die Ostschweizer. Brisant!
Publiziert: 08.11.2020 um 13:58 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2020 um 11:55 Uhr
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Silvan Hefti spielt seit zwei Monaten für YB.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Alain Kunz

Die Ausführungen Silvan Heftis nach einem Spiel weichen nicht gross ab von jenen, die andere Fussballer so von sich geben: Stereotyp, beliebig, austauschbar. Ganz anders, hat der 23-jährige Goldacher Zeit. Dann öffnet sich einem ein spannender, beredter Mensch. Und so erklärt der Rechtsverteidiger, der seine KV-Lehre auf einer kleinen Regionalbank gemacht hat, warum es speziell sei, erstmals auf Grün-Weiss zu treffen, und es egal sei, wo dieses erste Spiel stattfinde. «Ohne Fans macht dies emotional ja keinen grossen Unterschied. Aber irgendwann spielt YB dann auch in St. Gallen. Und vielleicht mit Zuschauern.»

Der Hintergrund: Der Transfer Heftis, der zuerst bei Goldach spielte und als Elfjähriger zum FCSG wechselte, den er vor zwei Monaten verliess, löste unter den Espen-Fans einen Shitstorm aus. Einen Transfer ins Ausland hätten alle verstanden. Einen zu einem Konkurrenten nicht, und so wurde Hefti wahlweise als «Verräter» bezeichnet und sein Karriereschritt gar als «ehrlos». Er sei sich dessen schon bewusst, was sein Wechsel ausgelöst habe, sagt der Ostschweizer.

Der richtige Schritt

«Damit muss ich umgehen können. Es gab auch viele positive Reaktionen. Aber die ganze Sache ist ohnehin abgeflacht. Ich bin auf jeden Fall überzeugt, dass der Schritt zu YB für mich genau der richtige ist.»

Wie wahr! Am 1. September unterschreibt Hefti bei den Bernern. Seither hat er nur deshalb nicht jede Sekunde gespielt, weil ihn Trainer Gerry Seoane beim 1:1 in Cluj nach 63 Minuten durch Garcia ersetzte. Hefti ist nach nur zwei Monaten bereits zu einer YB-Bank geworden. «Das ist schön, aber nicht selbst­verständlich», sagt der Spieler. «Der Konkurrenzkampf ist bei uns extrem gross, auf jeder Position.»

Ostermundigen statt Goldach

Wenn es der Trainingsplan erlaubt, reist er an freien Tagen in seine Heimat. Das ist und bleibt die Ostschweiz.

«In Corona-Zeiten darf man nicht unbedacht gehen. Im Moment sollen sich nicht zu viele Leute treffen. Also soll man auch grosse Familienansammlungen vermeiden.»

Mittlerweile hat er in Ostermundigen BE eine Wohnung gefunden, fünf Autominuten vom Wankdorf entfernt. «Und auch die Stadt ist nahe. Bern ist wunderschön. Doch auch hier gilt: Lieber einmal weniger in die City. Wir müssen konsequent die Regeln einhalten.Der Klub hängt da dran. Und deswegen auch meine Karriere.»

St. Gallen in Minikrise

Auf das Spiel am Sonntag freut er sich wie ein kleines Kind. Die über zwei Jahre andauernde nationale YB-Heim-Ungeschlagenheit soll andauern. Zumal gegen ein St. Gallen in einer Minikrise. Seit drei Spielen sind Peter Zeidlers Mannen sieglos. «Aber sie haben gut gespielt. So auch beim 1:3 gegen Basel. Da fehlte bloss die Effizienz. Itten und Demirovic sind nun mal nicht mehr da. Aber sie sind gut ersetzt worden. Das braucht aber Zeit und kommt schon noch.» Abgesehen davon: Nach ebenfalls fünf Runden hatte St. Gallen vor einem Jahr vier Pünktchen auf dem Konto.

Auch YB war vor dem Tor diese Saison nicht effizient. Bis zur ersten halben Stunde mit den drei Toren gegen ZSKA Sofia am Donnerstag. «Hoffen wir, dass dies nun auch in der Meisterschaft der Fall ist. Denn wenn wir unsere Aktionen sauber ausspielen, werden wir auch Tore machen», sagt Hefti. Was für die Spannung in der Super League nichts Gutes erahnen lässt.

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