Egal ob Geisterspiel-Restsaison oder Abbruch: Wer Saisonkarten-Besitzer eines Super-League-Klubs ist, der guckt in jedem Fall in die Röhre. Eine Rückkehr ins Stadion? Für den Fan wohl noch lange kein Thema. Wird im Schweizer Oberhaus diese Spielzeit wieder gekickt, dann mit Sicherheit vor leeren Rängen. Was passiert dann mit den treuen Anhängern, die eigentlich noch Anspruch auf die verbleibenden Heimspiele ihres Vereins hätten? Der 23. Spieltag ist der letzte, der ausgetragen wurde. 13 Geister-Runden wären noch zu spielen bis zum Saisonende.
Immerhin: Aus den Geheim-Papieren der Liga, die BLICK Anfang Woche enthüllte, geht eine gute Nachricht für die Fans hervor. Es könnte einen Deal mit dem TV-Partner geben. Teleclub würde bereits «attraktive Angebote für Jahres- und Saisonkarten-Inhaber» vorbereiten.
Und wie kulant zeigen sich die Super-League-Klubs sonst? BLICK hat nachgefragt:
Leader St. Gallen hat bereits konkrete Pläne ausgearbeitet. Die Espen halten drei Optionen bereit. Nummer eins: Der Saisonkarten-Besitzer verzichtet auf eine Rückerstattung des Anteils der verbleibenden Heimspiele – und erneuert gleichzeitig sein Abo. Dafür wird sein Name im Kybunpark direkt am Spielfeldrand bei der Haupttribüne verewigt. Zusätzlich gibts eine Abo-Erweiterung bis Juni 2021, die sämtliche Liga-, Cup-, Europacup-Quali- und Testpartien im Stadion miteinschliesst. Für Europacup-Heimspiele in Playoffs oder Gruppenspielen hätten die Abonnenten ein Vorverkaufsrecht. Auch würden allfällige Geisterspiele in der nächsten Saison durch den FCSG kompensiert.
Nummer zwei: Auch hier wird auf eine Rückerstattung verzichtet, das Abo wird aber nicht erneuert. Der Name würde wie in erster Option am Spielfeldrand verewigt.
Nummer drei ist für diejenigen, die nicht mit den ersten beiden Varianten einverstanden sind. Sie sollen sich beim Klub melden, mit der Botschaft: «Bitte nehmt mit mir Kontakt auf».
Die Resonanz der Fans? Bislang sehr gut! FCSG-Präsident Matthias Hüppi vermeldet am Freitagmittag: «Am Montagabend haben wir unsere Solidaritätskampagne im klubeigenen TV lanciert. Stand jetzt haben rund 3500 Saisonabonnenten ihr Ticket für die kommende Saison bestellt. Sie verzichten zudem auf eine Rückerstattung. Alle werden zum Dank am Spielfeldrand auf einer grossen grünweissen Wand verewigt. Wir sind überwältigt von diesem grossartigen Echo. Das isch üsen FCSG!»
Meister YB kündigt an, seine Anhänger auch nicht im Stich lassen zu wollen. Im offiziellen Statement heisst es: «In unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen steht, dass bei Saisonkarten-Besitzern im Fall von höherer Gewalt keine Rückvergütungen vorgesehen sind. Aber wir machen uns in dieser Krise natürlich dennoch Gedanken, wie wir unseren Fans entgegenkommen können. Aber zuerst müssen wir wissen, ob die Saison mit Geisterspielen beendet oder ob sie abgebrochen wird.»
Planungssicherheit will erstmal auch der FC Sion haben. Der Walliser Klub vermeldet, dass er bislang noch keine einzige Rückerstattungs-Anfrage erhalten habe. Der Verein sei «im ständigen Austausch mit den Supportervereinigungen und Sponsoren, um sie für diverse Fragen zu sensibilisieren». Und weiter: «Unsere Absicht ist es, unseren Abonnenten mit einer Geste in der nächsten Saison entgegenzukommen.»
Auch der Verwaltungsrat von Xamax will in den nächsten Wochen abklären, wieviel Reduktion dem Saisonabonnement auf die nächste Saison gewährt wird.
Und der Rest der Liga? Basel, der FCZ, Luzern, Servette, Thun und Lugano wollen sich momentan nicht festlegen. Auch sie warten den Wiederaufnahme-Entscheid vom 29. Mai ab, davor werde nichts kommuniziert.