Das Spiel
Eigentlich hat der FCZ die ersten drei Punkte der Saison schon verbucht. Alles, aber wirklich alles sieht nach einem Zürcher Sieg im ersten Spiel der neuen Super-League-Saison aus. Dann aber folgt im Letzigrund ein beispielsloser Blackout des Heimteams.
Lange durften die Zürcher Fans zufrieden sein: Der FCZ präsentiert sich unter dem neuen Trainer Mitchell van der Gaag selbstbewusst. Die Zürcher übernehmen früh das Spieldiktat, bleiben aber lange ohne zwingende Torchance – bis sich Steven Zuber, die neue Nummer zehn, aus der zweiten Reihe ein Herz fasst und den Ball traumhaft ins Lattenkreuz hämmert.
Sion versucht zu reagieren, findet jedoch kein Mittel, um FCZ-Goalie Yannick Brecher ernsthaft zu fordern. Stattdessen sind es die Stadtzürcher, die eine Unaufmerksamkeit der Walliser eiskalt ausnutzen und den Vorsprung ausbauen.
Eine Viertelstunde vor Schluss beginnt Sion plötzlich Fussball zu spielen. Erst vergibt Chouaref nach einer sehenswerten Kombination, kurz darauf bringt Neuzugang Nivokazi die Walliser wieder ins Spiel. Kurz vor Schluss gleicht der eingewechselte Lukembila aus – wieder kam die Flanke von Chouaref.
Aber noch nicht genug: Ein Missverständnis in der FCZ-Abwehr schenkt Sion sogar noch die Führung. Der FCZ verspielt tatsächlich innert zehn Minuten die Zwei-Tore-Führung.
Die Tore
27. Minute, Steven Zuber, 1:0. Zuber hat im Mittelfeld viel Raum und trägt den Ball nach vorne. Aus rund 25 Metern fasst sich der ehemalige Nati-Spieler ein Herz und hämmert ihn wuchtig ins rechte obere Eck.
55. Minute, Damienus Reverson, 2:0. Sion-Verteidiger Kreshnik Hajrizi verliert den Ball in der eigenen Hälfte. Umeh Emmanuel reagiert blitzschnell und bedient Reverson. Dieser bleibt cool und schiebt eiskalt ein.
81. Minute, Rilind Nivokazi, 2:1. Der letztjährige Challenge-League-Toptorschütze kann es auch eine Liga höher. Er schiebt nach einer Chouaref-Flanke ein.
87. Minute, Josias Lukembila, 2:2. Eine ähnliche Situation wie vor wenigen Minuten. Chouaref bringt den Ball von der rechten Seite rein. Der eingewechselte Lukembila köpfelt wunderschön ein.
91. Minute, Winsley Boteli, 3:2. Ein riesiges Missverständnis der FCZ-Abwehr. Goalie Brecher kommt raus und verliert den Ball an der Strafraumgrenze. Neuzugang Boteli muss den Ball nur ins leere Tor einschieben.
Das gab zu reden
Zwei Neuerungen gibt es zum Saisonstart in der Präsidenten-Loge des Ehepaars Canepa: Sportchef Milos Malenovic in der obersten Etage des Letzigrunds und nicht mehr auf der Trainerbank. Neben ihm wohl der nächste Neuzugang bei den Zürchern: Mittelstürmer Juan José Perea nimmt beim Sion-Spiel ebenfalls Platz in der Canepa-Loge. Der Malenovic-Wunschstürmer musste nach der abgelaufenen Leihe zurück zum VfB Stuttgart. Ein Transfer schien zuerst unmöglich aufgrund der finanziellen Forderungen aus Deutschland. Seine Anwesenheit im Letzigrund bestätigt nun, was zuletzt rund um den FCZ spekuliert wurde: Es bahnt sich eine Perea-Wende an.
Das gab zu reden II
Anfang Juli reiste Sion für ein Testspiel nach Russland, weil Zenit St. Petersburg mit einer ordentlichen Antritts-Gage lockte. Während Klubboss Christian Constantin darin kein Problem sah, haben die Fans eine andere Ansicht – und die bringen sie während des Spiels gegen den FCZ zum Ausdruck. Ihre Botschaft auf Transparenten: «Testspiel in Russland: 300’000.-. Moralischer Kompass: unbezahlbar.»
Der Beste
Wirklich auffällig war er über die 90 Minuten nicht. Doch das macht einen Unterschiedsspieler eben aus: Die neue Nummer 10 des FCZ, Steven Zuber, eröffnet die Super-League-Saison mit einem traumhaften Weitschuss nach 27 Spielminuten.
Der Schlechteste
Der 18-jährige FCZ-Linksverteidiger Neil Volken hat einen gebrauchten Tag erwischt. Die ersten zwei Tore liefen über seine linke Seite, beim Missverständnis zum dritten Gegentor hat er die Füsse massgeblich mit im Spiel und auch sonst war er mehr als nur überfordert.
Die Schiris
Sven Wolfensberger leitet die Partie über die gesamte Spielzeit unaufgeregt und souverän. Einzig in der ersten Halbzeit kommt es kurzzeitig zu einem Aufreger, als FCZ-Spieler Palacio den Ball im Strafraum an den Arm bekommt. Dafür gabs auch schon Elfmeter, trotzdem wohl die richtige Entscheidung, dass der Pfiff ausgeblieben ist.
Die Fans
12’374 Fans – und natürlich eine volle Südkurve – finden am Freitagabend zum Saisonstart in den Letzigrund. Auf der Haupttribüne auch Verantwortliche des Stadtrivalen: LAFC-Europachef Harald Gärtner und GC-Trainer Gerald Scheiblehner schauen sich einen Tag vor dem GC-Start an gleicher Stätte das Auftaktspiel an.
So gehts weiter
Der FC Zürich tritt nächsten Sonntag (16.30 Uhr) auswärts in Luzern an. Sion bestreitet zur gleichen Zeit gegen Lugano sein erstes Heimspiel der Saison.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | 5 | 7 | 13 | ||
2 | 5 | 9 | 12 | ||
3 | 5 | 2 | 9 | ||
4 | 5 | 1 | 8 | ||
4 | 5 | 1 | 8 | ||
6 | 4 | 4 | 7 | ||
7 | 5 | -2 | 7 | ||
8 | 5 | -2 | 3 | ||
9 | 4 | -2 | 3 | ||
10 | 4 | -5 | 3 | ||
11 | 4 | -5 | 2 | ||
12 | 5 | -8 | 2 |