Luzerns Heimmisere geht weiter. Auch wenn im Gegensatz zum 3:3 vor der Nati-Pause gegen Sion, das 2:2 gegen Lausanne ein gefühlter Sieg ist, ist es das achte Heimspiel in Folge, das die Innerschweizer nicht gewinnen können.
Ciganiks und Spadanuda werden zu den Helden, die den Innerschweizern mit zwei sehenswerten Toren in der Schlussphase den Punkt sichern – und den FCL für seine riesige Moral belohnen.
Denn das Heimteam kommt in ein Spiel zurück, indem es sich schon fast selbst geschlagen hat. Nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit kommen die Leuchten druckvoll aus der Kabine. Weil sich Nati-Neuling Adrian Bajrami und Youngster Bung Meng Freimann in der 53. Minute aber gegenseitig in die Quere kommen und Pius Dorn in der 74. Minute seinen eigenen Keeper ungewollt überlupft, braucht es eine wilde Aufholjagd, um immerhin noch den Punkt zu retten. Die es dann auch gibt.
53. Minute, Nicky Beloko, 0:1. Was fabrizieren Neo-Nationalspieler Adrian Bajrami und Bung Meng Freimann hier für eine Slapstick-Aktion? Die beiden Verteidiger wollen gegen den dribbelnden Beloko klären, schiessen sich aber gegenseitig ab. Der Ex-Luzerner Beloko sagt Danke und trifft hoch ins nahe Eck.
74. Minute, Pius Dorn (Eigentor), 0:2. Wie bitter ist das denn? Luzern-Rechtsverteidiger Dorn befindet sich bei einem Lausanner Konter im Vollsprint und will in extremis eine Flanke klären, trifft die Kugel aber mehr mit dem Schienbein als dem Fuss und überlupft seinen Torhüter. Wäre Dorn Stürmer, wärs ein tolles Tor!
84. Minute, Kevin Spadanuda, 1:2. Lausanne verteidigt mit Mann und Maus, trotzdem findet Spadanuda vom linken Strafraum-Eck eine Lücke, trifft per Schlenzer via Innenpfosten.
90. Minute, Andrejs Ciganiks, 2:2. Wumms, und rein das Ding! Der Lette braust links im Strafraum heran und hämmert eine flache Flanke per Vollspann in den rechten Winkel.
Pius Dorn (gegenüber Blue): «Ich gehe mit gemischten Gefühlen aus dem Spiel. Wie wir zurückgekommen sind, ist eine grandiose Teamleistung. Darauf lässt sich aufbauen. Wir haben auf die zwei Scheiss-Gegentore die richtige Reaktion gezeigt. Ich glaube, wir waren in der zweiten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und haben uns grosse Chancen erspielt. Ich kann das Eigentor nicht erklären. Ich habe immer gedacht, so etwas kann einem gar nicht passieren. Aber so ist es manchmal. Wir müssen uns in dieser Liga alles hart erarbeiten. Wenn du so einfache Gegentore kassierst, kannst du deine Heimspiele auch nicht gewinnen.»
Wer so trifft, der verdient das Prädikat «Spieler des Spiels»: Wie Andrejs Ciganiks den Ball in der 90. Minute ins rechte Lattenkreuz hämmert, ist ganz grosses Kino. Wenige Tage nach dem 0:5 mit Lettland gegen England in der WM-Ausscheidung steht der Aussenverteidiger am oberen Ende der Gefühlsskala: Der Joker führt den FCL nach einem temporären 0:2-Rückstand spät zum verdienten 2:2 – notabene mit seinem erst zweiten Tor im 42. Super-League-Spiel.
Nach einer problemlosen ersten Hälfte leistet sich Bung Meng Freimann nach der Pause eine entscheidende Unachtsamkeit. Im Duell mit seinem Ex-Mitspieler Nicky Beloko lässt sich der 19-Jährige grobfahrlässig einfach ausmanövrieren und zieht mit seiner völlig missratenen Abwehraktion dann auch noch seine Mitspieler Adrian Bajrami in den Schlamassel. Konsequenz: das 0:1 und die unmittelbare Auswechslung des Schweizer U21-Internationalen.
Neben der Slapstick-Szene Freimanns vor dem 0:1 steht sich der FCL ein zweites Mal selber im Weg. In der 74. schlenzt Captain Pius Dorn einen Querpass der Westschweizer in die hohe Ecke – eine sehenswerte Tor-Premiere für Dorn in der aktuellen Saison, nur leider auf der falschen Seite.
Luca Piccolo zeigt beim Tor Beloko zunächst Offside an, ehe er seinen Fehler nach der VAR-Intervention korrigiert. Die Überprüfung dauerte angesichts der klaren Situation ziemlich lange. Derweil der Lausanner Coach Peter Zeidler schon mehrfach den Daumen hob, debattierten die beteiligten Schiedsrichter immer noch. Bei der späten Rudelbildung in der Nachspielzeit behält Referee Piccolo nahezu als einziger Ruhe und Übersicht.
11’477 Fans treiben den FCL an – auch nach dem Eigentor von Pius Dorn stecken die sehr lauten Innerschweizer Zuschauer nicht auf. Spätestens nach dem Traumtor von Joker Andrejs Ciganiks sind sie nicht mehr zu halten.
Luzern reist am 10. Spieltag zum Schlusslicht nach Winterthur. Anpfiff ist am Samstag um 20.30 Uhr. Für Lausanne steht unter der Woche eine Reise nach Malta an – in der Conference League trifft man am Donnerstag (ab 21 Uhr) auf die Hamrun Spartans. Im Meisterschaftsbetrieb empfangen die Waadtländer am Sonntag den FC Basel (16.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 16 | 13 | 34 | ||
2 | 16 | 11 | 28 | ||
3 | 15 | 7 | 26 | ||
4 | 15 | 6 | 24 | ||
5 | 15 | -1 | 23 | ||
6 | 16 | -4 | 23 | ||
7 | 15 | 3 | 21 | ||
8 | 15 | 4 | 19 | ||
9 | 16 | -4 | 19 | ||
10 | 16 | -1 | 18 | ||
11 | 16 | -11 | 14 | ||
12 | 15 | -23 | 9 |






