Das Spiel
Es hat sich bereits nach dem Hinspiel abgezeichnet, nun ist es offiziell: Die Grasshoppers bleiben in der Super League. Nach dem deutlichen 4:0-Sieg am Dienstag in Lugano reicht GC im Rückspiel gegen Aarau eine 0:1-Niederlage, um sich zum zweiten Mal in Folge in der Barrage zu retten. Die Aarauer hingegen verpassen nach einem schwachen Saisonendspurt den Aufstieg in die höchste Spielklasse.
Das Gefühl, dass der FCA das Wunder schaffen kann, kommt nie richtig auf. Zwar gehört dem Heimteam die erste Topchance – Hammel pariert gegen Filet aus kürzester Distanz. Doch danach sind die Hoppers deutlich näher am Führungstreffer. Erst verfehlt Muci das Tor nur knapp, dann trifft Abels nach einem Eckball den Pfosten.
In der restlichen ersten Halbzeit passiert nicht mehr viel – genau wie zu Beginn der Zweiten. Für mehr Gesprächsstoff als das Geschehen auf dem Rasen sorgen derweil die Fans, die Petarden zünden und damit für viel Rauch und auch für Spielpausen sorgen.
Wenn der Ball dann doch einmal rollt, haben die Stadtzürcher die Partie mehrheitlich im Griff. Erst nach rund 70 Minuten beginnen die Rüebliländer, gefährlich zu werden. Erst fliegt ein Fallrückzieher von Bobadilla nur knapp am Tor vorbei, dann verpasst Gjorgjev nach einem Traum-Abschlag von Hubel alleine vor Hammel.
Nachdem die Hoppers dann in Person von Veron Lupi den Führungstreffer vergeben, ist es Obexer, der die Heim-Fans nach 82 Minuten jubeln lässt. Die Aarauer werfen in der Folge alles nach vorne, doch mehr als ein doppelter Lattentreffer will nicht mehr gelingen. Immerhin verabschiedet sich der Challenge-League-Klub mit einem Sieg in die Sommerpause.
Das Tor
82. Minute, Linus Obexer, 1:0. Zunächst lenkt der FCA-Joker die Flanke an die Latte, im Nachsetzen erzwingt der Mittelfeldspieler das 1:0 und leitet damit eine stürmische Schlussphase ein.
Die Stimmen
Der Beste
Bei den Hoppers gefällt der Tessiner Frontmann Nikolas Muci bis zu seiner Auswechslung in der 81. Minute erneut. An den besten Offensiv-Szenen in der ersten Hälfte ist ausnahmslos der robuste Stürmer beteiligt. Weshalb Coach Tomas Oral den 22-Jährigen in dieser Saison nicht mehr forcierte, bleibt das Geheimnis des Deutschen. Beim gegnerischen Coach geniesst der neunfache Saisontorschütze offenbar mehr Kredit: «Er gibt nie auf, seine Mentalität ist unglaublich.» Iacopetta coachte den Südschweizer während zwei Jahren in Wil.
Der Schlechteste
Valon Fazliu enttäuscht erneut. Auch im zweiten Duell mit seinem früheren Ausbildungsklub kommt der Spielmacher Aaraus viel zu spät auf Touren. Von einem Regisseur, der in den letzten vier Challenge-League-Jahren 92 Scorerpunkte produziert hat, darf man im entscheidenden Finish der Saison mehr erwarten.
Das gab zu reden I
Ein sportliches Feuerwerk hätte Aarau benötigt, um das 0:4 aus dem Hinspiel aufzuholen und das Brügglifeld anzuzünden. Doch das einzige, das letztlich brennt, sind die Pyros auf den Rängen. In der GC-Kurve wird nach der Pause derart viel abgebrannt, dass es zu einer Verzögerung von rund 15 Minuten kommt. Nach 60 Spielminuten folgt der nächste lange Unterbruch – Spieler und Schiedsrichter müssen sich wegen des Rauchs die Trikots vors Gesicht halten.
Das gab zu reden II
Vom Eintritt von Raul Bobadilla erhoffen sich alle vor allem etwas: eine Prise mehr Spektakel, ein Hauch von Klasse. Und der inzwischen 37-jährige Argentinier liefert: In der 73. Minute setzt der frühere Bundesliga-Unterhalter zum Fallrückzieher an und verfehlt das Tor mit seiner Akrobatikeinlage nur um ein paar Zentimeter. Immerhin etwas Action an diesem erst tief in der Nachspielzeit prickelnderen Abend.
Die Schiedsrichter
Sandro Schärer toleriert in der Start-Viertelstunde die Härte der FCA-Akteure, ehe er seine Linie verschärft und überraschenderweise zuerst zwei GC-Spieler verwarnt. Ansonsten kommt beim besten Schweizer Referee keinerlei Hektik auf. Für den 36-Jährigen, der bereits den Champions-League-Viertelfinal Bayern – Inter gepfiffen hat, ist die Barrage ein problemloses Warm-up für den Final der Nations League am 8. Juni in München.
Die Fans
8450 Zuschauer füllen das schmucke, aus der Zeit gefallene Stadion bis auf den letzten Holzstuhl. Die über 1000 GC-Anhänger schwenken Ballone und lassen mit ihrer Equipe die Träume der Aargauer Fans platzen. In den Genuss der wohl grössten Wende der 101-jährigen Stadiongeschichte kommen die Aarauer Fans indes nicht. Mit einem Schnitt von gegen 5500 verkauften Tickets glänzt die Nummer 2 der Challenge League in diesem Bereich aber durchaus mit Super-League-Format.
So gehts weiter
Mit dem Barrage-Rückspiel ist die letzte Partie in den obersten Schweizer Ligen gespielt – für beide Teams geht es dementsprechend in die Sommerpause. Die neue Spielzeit beginnt sowohl für Aarau als auch für GC am letzten Juli-Wochenende. Einen Fussballleckerbissen in der Schweiz gibts aber noch: Am Sonntag steigt der Cupfinal zwischen Biel und Basel in Bern (14 Uhr).