Das Spiel
Um 18.20 Uhr ist es geschafft! YB ist fünf Runden vor Schluss zum 16. Mal Schweizer Meister, zum fünften Mal in den vergangenen sechs Jahren.
Alle feiern sie zusammen: Spieler, Staff, Zuschauer. Das war bei den vergangenen YB-Titeln (2019 Sofameister, 2020 und 2021 Pandemie) nicht möglich. Jetzt wird richtig nachgeholt.
Für die Jubeltraube sorgt YB mit einer sackstarken Leistung, einer Gala auf heimischem Parkett. Nur zu Beginn ist man etwas nervös, spätestens nach dem Führungstor in der 33. Minute wirds aber ein Schaulaufen – Fassnacht, Lauper und Rieder sorgen mit Traumtoren bis zur 60. Minute für eine frühzeitige Meisterparty.
Ein gutes Omen für den Titel war übrigens der Gegner: Schon beim vergangenen «gemeinsamen» Titel, den Fans und Spieler zusammen feiern konnten (2018), hiess der Gegner Luzern. Damals avancierte ein gewisser Jean-Pierre Nsame mit einem Tor zum Meistermacher – dieses Mal läutet er die Party mit seinem 1:0 ein.
Die Tore
33. Minute, 1:0, Jean-Pierre Nsame: Nach einer grossen FCL-Chance geht YB mit dem Gegenangriff in Führung. Ugrinic bringt den Ball in den Sechzehner, Frydek lenkt ihn unglücklich ab. Nsame steht goldrichtig und wuchtet aus sieben Metern zur Führung ein.
38. Minute, 2:0, Christian Fassnacht: Jetzt läuft der YB-Motor. Nach einem sensationellen Pass von Rieder kann Fassnacht auf Müller losziehen. Souverän schiesst er die Berner mit 2:0 in Führung.
41. Minute, 2:1, Aurèle Amenda (ET): Jetzt fallen die Tore wie reife Früchte. Nach einem Eckball ist es Villiger, der mit dem Kopf an den Ball kommt. Sein Versuch wird von Amenda unhaltbar abgelenkt.
44. Minute, 3:1, Sandro Lauper: Nur ein Begriff ist passend für dieses Traumtor: WOW! FCL-Schürpf klärt im eigenen Strafraum, allerdings nur bis zu Lauper. Dieser haut den Ball per Volley-Schuss aus 30 Metern ins Tor.
60. Minute, 4:1, Fabian Rieder: Der Youngster verwandelt den fälligen Freistoss stinkfrech im nahen Eck. Die Meisterparty hat definitiv begonnen.
80. Minute, 5:1, Cedric Itten: Joker bedient Joker. Imeri bringt einen Freistoss zur Mitte. Itten entscheidet sich für ein Kunststück in der Luft und setzt der YB-Meisterparty so noch die Krone auf.
Die Stimmen
Loris Benito: «Rauchmaschine und Lasergerät sind bereit, wir haben alles in der Kabine. Wir wussten, dass es heute passiert. Aspirin und Optifen (Tabletten für Kopfschmerzen, Anm. d. Red.) sind heute entscheidend. Da wird gefeiert, was das Zeug hält. DJ ist Fabian Rieder.»
Jean-Pierre Nsame: «Vor fünf Jahren schoss ich schon das Meistertor, jetzt wieder eines – ich bin unendlich dankbar für diese Geschichte und sie ist noch nicht fertig. Ich habe nächste Saison ja auch noch einen Vertrag.»
Fabian Lustenberger: «Heute wird sicher was los sein – im Stadion und in Bern. Wir nehmen alles, was kommt. Wir freuen uns auf alles, was kommt. Ich bin jetzt zum dritten Mal Meister und konnte noch nie feiern. Darum freue ich mich speziell. Die Emotionen waren heute Wahnsinn.»
Sandro Lauper: «Heute ist alles für uns gelaufen. Wir sind gut ins Spiel gekommen. Am Ende haben wir den Titel – uns war egal, wie wir ihn holen. Letztes Jahr lief es nicht so, wie wir es wollten. Diese Saison wollten wir wieder angreifen und sind froh, dass der Titel wieder dort ist, wo er hingehört.»
Cédric Zesiger über Feierpläne: «Es ist unglaublich. Der Abend ist noch jung, das kann noch dauern. Ich habe lange auf den Moment gewartet, um mit den Fans zu feiern. Wir sind eine Mannschaft, der ganze Verein geht in die gleiche Richtung. Die Fans sind im Rücken. Die Einstellung stimmt, die Mentalität stimmt. Es wird vieles richtig gemacht. Heute spielte der Erste gegen den Zweiten, aber man hat den Unterschied gemerkt.»
Raphael Wicky: «Es ist ein unglaubliches Gefühl, vor dem ausverkauften Stadion den Meistertitel zu holen. Den Fans dieses Geschenk zu machen, ist super. Es ist eine Freude, die Spieler zu trainieren. Vom ersten Tag habe ich gemerkt, dass die Spieler hungrig sind. Ein Team zu kreieren, ist der Schlüssel zum Erfolg.» Und jetzt wird gefeiert? «Ich vertrage nicht so viel. Ich habe meine Familie hier, wir werden sicher ein Bier, etwas Wein oder einen Gin Tonic nehmen. Der Tänzer bin ich nicht, das überlasse ich den Spielern.»
Steve von Bergen (Sportchef): «Es ist einfach wunderschön. Wir haben uns so viel vorgenommen und es war ein fantastisches Spiel. Ich bin unglaublich stolz. Du sitzt auf der Tribüne und kannst es einfach geniessen. Die Mannschaft spielte eine grossartige Saison. Jeder Spieler hat sein Ego für die Mannschaft zur Seite gelegt.»
Der Beste
Er ist die Symbolfigur dieses YB-Meistertitels: 20-Millionen-Mann Fabian Rieder. Irgendwie bezeichnend, dass er das Spiel mit seinem stinkfrechen Freistoss in die Goalieecke nach einer Stunde endgültig «killt».
Der Schlechteste
Offensiv mag er wohl immer wieder gefährlich sein. Aber was Routinier Martin Frydek defensiv so alles zulässt, geht auf keine Innerschweizer Braunvieh-Kuhhaut.
Das gab zu reden
Wahnsinn, diese Stimmung! Das Stadion wieder rappelvoll. Die FCL-Fans auch grossartig, trotz Schlappe. Und dann bleiben die Fans nach Schlusspfiff ganz artig – es gibt keine Spielfeld-Invasion wie 2018. Chapeau!
So gehts weiter
Der frischgebackene Meister YB gastiert beim Krisen-Klub aus St. Gallen. Das Spiel findet am kommenden Samstag (20.30 Uhr) statt. Der FC Luzern trifft zu Hause auf den FC Lugano (Sonntag, 14.15 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 34 | 44 | 64 | |
2 | Servette FC | 34 | 5 | 55 | |
3 | BSC Young Boys | 34 | 6 | 53 | |
4 | FC Lugano | 34 | 3 | 52 | |
5 | FC Luzern | 34 | 8 | 51 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 34 | 9 | 50 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC St. Gallen | 34 | 3 | 48 | |
2 | FC Zürich | 34 | -5 | 47 | |
3 | FC Sion | 34 | -9 | 39 | |
4 | Yverdon Sport FC | 34 | -24 | 34 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 34 | -13 | 33 | |
6 | FC Winterthur | 34 | -27 | 33 |