«Es ist nicht Milos, der die Tore nicht geschossen hat»
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Canepa über Malenovic-Kritik:«Es ist nicht Milos, der die Tore nicht geschossen hat»

Sportlicher FCZ-Absturz
Kann dieser FC Malenovic Abstiegskampf?

Der FC Zürich steckt in einer tiefen Krise. Nach fünf Niederlagen in Folge rufen die Fans nach dem Aus von Sportchef Milos Malenovic. Präsident Ancillo Canepa verteidigt ihn, während die Mannschaft auf den Barrageplatz abzurutschen droht.
Publiziert: 07:16 Uhr
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Aktualisiert: 10:49 Uhr
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Fünf Spiele in Folge hat der FCZ nun verloren.
Foto: keystone-sda.ch
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Tobias WedermannFussballchef

10. Platz in der Tabelle – so schlecht stand der FCZ letztmals 2022 zu diesem Zeitpunkt in der Saison da. Die Horrorbilanz von fünf Niederlagen in Folge? Gab es letztmals im Sommer 2020, zum Ende der wegen Corona monatelang unterbrochenen Saison.

Die Heimpleite gegen Lausanne-Sport markiert gleichzeitig den vorerst sportlichen Tiefpunkt in der Ära Milos Malenovic. Nach 762 Tagen im Amt ruft die komplette FCZ-Anhängerschaft am Samstag nach Schlusspfiff im Letzigrund: «Milos raus! Milos raus!» Schon seit Wochen und Monaten ist der 40-Jährige bei den Fans mehr als nur umstritten. Jetzt also die nächste Eskalationsstufe mit dieser Tonalität und der Forderung nach seinem Aus.

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Eine echte sportliche Krise

Seit seinem Amtsantritt am 2. Oktober 2023 ist in ihrem Klub kein Stein auf dem anderen geblieben. Malenovic ist Head of FCZ – oder ist der FCZ inzwischen der FC Malenovic? Er ist der wohl mächtigste Sportchef in der Geschichte der Super League: Er stellt den Kader zusammen, soll über Personalien auf allen Ebenen entscheiden, über so ziemlich alles im Jugendbereich – und neuerdings auch wieder über das Training sowie die Taktik der 1. Mannschaft, seit Mitchell Van der Gaag entlassen wurde.

Das aktuelle Resultat? Eine echte sportliche Krise. Eine Mannschaft, die dringend benötigten Erfolgserlebnissen hinterherhechelt und schon länger nicht mehr wie ein echtes Team wirkt.

Malenovic duckt sich weg

Der mächtige Verantwortliche hinter der aktuellen Situation duckt sich in der Öffentlichkeit weiterhin weg. Nach der fünften Niederlage in Folge hält einmal mehr Präsident Ancillo Canepa seinen Kopf für ihn hin und geht voran: «Es ist nicht Milos, der die Tore nicht verteidigt oder nicht geschossen hat», sagt der 72-Jährige nach dem Spiel über die Rufe der Fans. «Das hat mit Milos überhaupt nichts zu tun.» Malenovic ist und bleibt also weiterhin absolut unumstritten innerhalb des Klubs.

Captain Yanick Brecher, erneut bester Zürcher auf dem Platz, umdribbelt die Malenovic-Frage gekonnt: «Ich kann nur sagen, für was wir Spieler verantwortlich sind. Wir stehen auf dem Platz und sind die, die Leistung zeigen müssen. Wir haben die Resultate und Leistungen in der Hand.» Und Dennis Hediger, der zuletzt seine 15 Jahre alte Bekanntschaft mit Malenovic herausgehoben hat, sagt: «Ich arbeite täglich mit ihm, wir reden extrem viel über Fussball, Inhalt, Entwicklung und hinterfragen laufend alles – wir haben alle das gleiche Ziel, den FC Zürich erfolgreich zu machen.»

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Gelingen tut das aktuell aber nicht. «Im Moment stimmt mich gar nichts positiv, ich bin total in einem Frusttal», sagt Präsident Canepa über die aktuelle Situation. Und betont aber auch: «Diese Mannschaft hat Potenzial, sie hat Qualität, wir haben einige sehr gute junge Spieler dabei und es braucht jetzt einfach mal wieder drei Punkte.»

In dieser Verfassung ein Kandidat fürs Abstiegsrennen

Und wenn es nicht gelingt? Wenn die Qualität und das Potenzial gar nicht so gut sind, wie man es beim FCZ seit Monaten propagiert – und sich die Abwärtsspirale weiter dreht? GC auf dem Barrageplatz kann schon am Sonntag mit dem Stadtrivalen gleichziehen mit einem Sieg gegen Luzern. Zwar ist die Tabelle weiterhin sehr eng beieinander, doch in dieser Verfassung wird der FCZ mehr und mehr zu einem ernsthaften Kandidaten im Abstiegsrennen.

Ein weiteres Warnzeichen: Während es bei der Konkurrenz im Kanton Zürich seit Spieltag 1 ums Überleben in der Liga geht, redet man beim FCZ zuletzt Niederlagen mit Zahlen und Statistiken schön. Die Entwicklung sei eigentlich super, das Training sei super, die Daten seien super, die Leistungen seien eigentlich super und die Qualität des Teams sowieso super. Langjährige Beobachter der Zürcher sehen erste Parallelen zur Abstiegssaison 2016, wo man ebenfalls zu lange nicht der Realität in die Augen geschaut hat.

Brack Super League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
12
11
28
2
11
12
21
3
11
7
21
4
12
3
18
5
11
-1
18
6
11
-1
16
7
12
4
15
8
11
-1
14
9
12
-4
14
10
12
-7
13
11
11
-4
10
12
12
-19
6
Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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