So ein Schweiss!
Wie die Fussball-Stars mit der Tropen-Hitze umgehen

Was hilft gegen die Tropen-Hitze auf den Fussball-Plätzen? Salzig essen, viel trinken. Und Kühlwesten tragen.
Publiziert: 27.06.2019 um 13:02 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:10 Uhr
Xamax-Trainer Magnin lässt in den Morgenstunden trainieren.
Foto: freshfocus
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BLICK-Fussballredaktion

Der alte Hausfrauen-Trick, frühmorgens das Haus gut durchzulüften und dann tagsüber alle Fenster geschlossen zu halten, funktioniert auf Fussballplätzen nicht. Richtig, es fehlen die Fenster.

Die Temperaturen klettern in der Schweiz zurzeit auf über 36 Grad Celsius – im Schatten. Doch wo gibts auf den Super-League-Plätzen Schatten? An der prallen Sonne sinds dann schnell mal über 40 Grad. Und wer wie Xamax auf Plastik trainieren muss, leidet noch mehr.

Auf den Baustellen im Waadtland ruht die Arbeit gestern von 13 Uhr bis 17 Uhr. Ganz in der Nähe, in Neuenburg, wird neu um 9 Uhr statt 10 Uhr trainiert. «Sonst haben wir auf dem Kunstrasen 40 Grad», sagt der neue Xamax-Trainer Joël Magnin. Am Nachmittag schwitzen die Xamax-­Kicker im Schatten. Kraft­training ist angesagt. Und das Testspiel vom Samstag im waadtländischen Payerne gegen FK Tuzla City (Kickoff geplant um 15.30 Uhr) versucht man in die kühleren Abendstunden zu verlegen.

Beim FC Sion flüchtet man vor der Hitze. Das ganze Team klettert auf den 2258 Meter hohen Cry d’Er oberhalb von Crans-Montana. Am Dienstag noch musste der Test gegen den FC Stade Lausanne-Ouchy abgesagt werden. Die halbe Mannschaft von Stéphane Henchoz litt unter Durchfall.

Kooki verzieht sich in den Schatten

Der FCZ verschiebt seinen Test gegen Wil von 15 Uhr auf 11 Uhr vor, dennoch ist es eine Qual. Die Zuschauer verziehen sich unter die ­wenigen schattenspendenden Bäume, sogar Kooki, die Schäferhündin der Canepas, legt sich hin. Ancillo Canepa: «Von mir aus hätten wir auch um 6 Uhr in der Früh spielen können.» Und die Kicker? Die quälen sich durch, immerhin werden zusätzliche Pausen eingelegt. «Ab in die Badi», sagt Trainer Ludovic Magnin nach dem 4:0-Sieg.

Meister YB spielte gestern um 16 Uhr ein Freundschaftsspiel in Vaduz. Die Spieler wurden aufgefordert, vor dem Anpfiff sehr viel Wasser zu trinken. Auch während des Spiels nahm man sehr viel Flüssiges zu sich. In der Kabine und auf der Ersatzbank wurden nasse Tücher und Schwämme bereit gemacht.

Thun bleibt cool

Auf die BLICK-Frage, welche speziellen Massnahmen gegen die Tropenhitze getroffen werden, lässt der Kunstrasen-Klub FC Thun ausrichten: «Keine.»

Basels Trainer Marcel Koller sagt: «Ich selbst muss ja zum Glück nicht mehr gross rumrennen. Aber für die Spieler ists intensiv. Über 30 Grad, das ist eine extreme Belastung. Aber es ist unser Job, und wir trainieren deshalb nicht morgens um 6 Uhr oder abends um 9 Uhr. Wir müssen uns an die Hitze gewöhnen, schliesslich spielen wir in der Super League am Sonntag auch um 16 Uhr.» Nach dem gestrigen Training gewährte Koller seinen Spielern den Sprung in den Tegernsee, wo das Team gerade im Trainingslager weilt. Trotz der Wassertemperatur von 21 Grad eine willkommene Abkühlung.

Beim FC Luzern heissts: «Mehr trinken, Eisbäder, genügend Salzaufnahme, mehr Pausen in den Trainings. Auch wurde diese Woche der Plan so angepasst, dass wir am Nachmittag eher im Inneren trainieren. Zudem ist natürlich viel Schlaf angesagt, da dies essenziell für den Körper und die Erholung ist.« St. Gallen verlegt im Trainings-Camp in Bad Ragaz SG die Morgentrainings von 10.25 Uhr auf 9.30 Uhr.

Mit noch extremeren Bedingungen als zurzeit in der Schweiz hatte un­sere Nati an der WM 2014 in Brasilien zu kämpfen. In Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas mit seinem Regenwald, wars beim Gruppenspiel gegen Honduras (3:0, 3-mal Shaqiri) auch 36 Grad heiss. Aber erschwerend kam die hohe Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent hinzu.

Nati-Koch Emil Bolli damals zu BLICK: «Wir haben in Manaus das Essen mehr gesalzen als üblich. Pasta, Poulet, Salat – alles wurde besser gewürzt.» Und der damalige Nati-Coach Ottmar Hitzfeld schwor auf die Wirkung von Kühlwesten. Hitzfeld erinnerte sich vor kurzem: «Sämtliche Kaderspieler, nicht nur jene der Startelf, trugen Kühlwesten, bevor sie rausgingen. Sie wickelten sich bis kurz vor Spielbeginn und in der Pause eisgekühlte Handtücher um Nacken und Hals. Zudem tranken alle, auch bei Spielunterbrüchen, immer wieder viel Wasser, angereichert mit allem, was nötig war, um die rausgeschwitzte Körperflüssigkeit zu ersetzen.»

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Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Luzern
FC Luzern
9
6
18
2
FC Zürich
FC Zürich
9
6
18
3
FC Lugano
FC Lugano
9
5
18
4
Servette FC
Servette FC
9
-2
17
5
FC St. Gallen
FC St. Gallen
9
6
14
6
FC Basel
FC Basel
9
7
13
7
FC Sion
FC Sion
9
3
12
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
9
-5
9
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
9
-4
8
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
9
-6
8
11
FC Winterthur
FC Winterthur
9
-10
7
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
9
-6
6
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