Sion-Spieler im Straflager

Ferien! Die Super-League-Stars lassen sich irgendwo die Sonne auf den Pelz brennen. Alle? Nicht ganz. Ein Report aus dem schönsten Gulag der Schweiz.
Publiziert: 16.12.2014 um 17:18 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 16:20 Uhr
Von Alain Kunz

Es ist bitterkalt in Riddes. Langsam schleppen sich die Sion-Stars nach dem Krafttraining aus der Academy des FC Sion, die in einem ausrangierten Industriegebäude untergebracht ist. Pa Modou voran. Was denn heute auf dem Plan stehe? «Keine Ahnung. Wir nehmens, wie es kommt.»

Die Lust ist an einem anderen Ort als hier im Industrieteil eines eigentlich schmucken Walliser Dörfchens. Der innere Widerwille gegen das präsidial verordnete Straftraining ebenfalls. Christian Constantin hatte den Spielern per SMS angedroht, was ihnen blühe, sollten sie das letzte Vorrundenspiel in St. Gallen auch noch verlieren.

Anders als vor einem Jahr liess er sich auf keine Verhandlungen ein. Zehn Tage müssen die Spieler im Wallis nachsitzen. Acht davon trainieren sie zweimal täglich. CC rechtfertigt seine Massnahme – fast wissenschaftlich. «Die Regel ist: Es braucht zwei Trainingstage, um den Rückstand eines freien Tages aufzuholen. Die Spieler haben nun 18 Tage frei. Das Training beginnt am 5. Januar, am 8. Februar ist das erste Rückrunden-Spiel. Macht 35 Tage Vorbereitung. Die Anzahl Freitage ist also genau richtig.»

Er wolle sie nicht plagen, sagt CC, sondern fit machen. «Jetzt zählt nur eines: das erste Spiel in Vaduz, das wir unter allen Umständen gewinnen müssen nach dieser desaströsen Vorrunde.»

Konditionstrainer Amar Boumilat treibt seine Schäfchen zusammen. Er ist in Ermangelung eines Trainers im Moment der «Tätschmeister». Los gehts mit der steilen Wanderung rauf nach Isérables. Andere machen das zum Plausch. Die hoch bezahlten Profis murrend. Im Hotel Porte d’Octodure, der Schaltzentrale von CC, schlürft derweil Michael Perrier einen Kaffee. Der Terrier ist an der Achillessehne verletzt, kann nur den Oberkörper trainieren. Wie hat er den Entscheid aufgefasst? «Das war, sagen wir mal, gerecht. Man muss das Positive sehen und hoffen, dass wir die Lektion verstehen.» Perrier hatte einen Flug nach Malta gebucht, um einen alten Kumpel zu treffen. «Jetzt kann ich halt nur drei statt fünf Tage gehen. Die Umbuchung kostet mich aber nur 50 Euro.»

Captain Xavier Kouassi, auch er verletzt, gesellt sich dazu. «Ich musste meinen Flug nach Abidjan annullieren, nur meine Familie flog in die Heimat», erzählt er. Teuer? «Klar, aber bei mir zahlt das der Klub.»

Obwohl CC gesagt hat, dass die Spieler das selbst berappen müssen. «Jeder hat seinen eigenen Vertrag», sagt Kouassi schmunzelnd. «Die präsidiale Entscheidung hat mich schon getroffen, klar. Aber es ist ja unsere Schuld.»

Bald haben es die Sion-Stars geschafft. Heute ist Tag zehn des Straflagers.

Super League 24/25 - Meisterschaftsrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
34
44
64
2
Servette FC
Servette FC
34
5
55
3
BSC Young Boys
BSC Young Boys
34
6
53
4
FC Lugano
FC Lugano
34
3
52
5
FC Luzern
FC Luzern
34
8
51
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
34
9
50
Champions League-Qualifikation
UEFA Europa League-Qualifikation
Conference League Qualifikation
Super League 24/25 - Relegationsrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC St. Gallen
FC St. Gallen
33
3
47
2
FC Zürich
FC Zürich
34
-5
47
3
FC Sion
FC Sion
34
-9
39
4
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
34
-13
33
5
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
33
-24
33
6
FC Winterthur
FC Winterthur
34
-27
33
Relegation Play-Off
Abstieg
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