Trauer um seine Mutter – Tristesse bei Fulham
Die Wahrheit über die Rückkehr von Kay Voser

Er hätte in England weiterhin abkassieren können. Doch Kay Voser entschied sich gegen das Geld und für die Familie. Ein Entscheid, der auch einen traurigen Hintergrund hat.
Publiziert: 23.04.2016 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:10 Uhr
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Im Wallis will Voser wieder Spass haben und spielen: «Geld ist nicht das Wichtigste im Leben.»
Foto: Keystone
Sandro Inguscio (Text) und Stefan Bohrer (Fotos)

Das Leben ist zu kurz, um etwas durchzuboxen, das einen nicht glücklich macht. Geld ist nicht das Wichtigste, es ist etwas Künstliches. Was zählt, sind die Momente im Leben, die man mit seinen Liebsten verbringen kann.»

Es sind Worte von einem Fussballer. Von einem, der zuletzt in England einen Haufen Geld verdient hat. In London lebte. Das Leben geniessen, die Sprache lernen und die Kohle verprassen konnte.

Die Worte würden erstaunen, kämen sie nicht von Kay Voser. Der feingliedrige, Verteidiger, der schon immer anders war. Der immer noch seinen 10 Jahre alten VW Polo fährt. Der beim FCB als Philo-Voser betitelt wurde, weil er so viel las.

War Voser schon früher anders, so ist er es nachseinem England-Abenteuer bei Fulham erst recht. Felix Magath holte ihn im Sommer 2014 aus Basel. Als der Drillmeister nach sieben Spielen entlassen wurde,war Voser verletzt und beim neuen Coach von Beginn weg auf dem Abstellgleis. «Es ist brutal in England. Du kannstdir im Training noch so den Arsch aufreissen, es bringt nichts. Steht der Trainer nicht auf dich, bist du weg. Es werden einfach neue Spieler geholt», sagt Voser heute.

«Hätte gerne mehr Zeit mit meiner Mutter verbracht»

10-mal kam er in Englands zweithöchster Liga zum Einsatz. Wenn er Glück hatte, durfte er mit den Profis trainieren, sonst wurde er in die U21 abgeschoben. Der Gedanke an eine Rückkehr wuchs immer mehr. «Ich habe mein Abenteuer in London genossen. Ich bin mit mir im Reinen. Ich bin dankbar für mein Leben. Aber ich wollte wieder mehr Zeit mit meinen Freunden und der Familie verbringen. Man weiss nie, wie lange man noch gesund ist und das Leben gemeinsamgeniessen kann», sagt Voser.

Worte, die einen traurigen Hintergrund haben. Im letzten Herbst starb Vosers Mutter, nachdem sie zwei Jahre lang gegen den Brustkrebs gekämpft hatte. Der Fulham-Profi reiste oft in die Schweiz, pflegte sie die letzten Wochen. Nach ihrem Tod war sein Entschluss klar. Im Winter wechselte er zu Sion. «Ich hatte schon im Sommer Kontakt zu Schweizer Klubs und wollte zurückkommen, weil es ihr nicht gut ging. Leider klappte es nicht.

Ich hätte gerne mehr Zeit mit ihr verbracht, mit ihr über das Leben philosophiert.»Anstatt mit seiner Mutter zu philosophieren, schreibt Voser jetzt seine Gedanken auf. Der 29-Jährige: «Vielleicht entsteht daraus ja mal ein Buch.»

Brack Super League 25/26
Mannschaft
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TD
PT
1
6
10
15
2
6
5
13
3
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12
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11
5
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6
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2
Meisterschaftsrunde
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