Die Indizien sind stark. Es beginnt damit, dass CC schon kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit seinen Sitzplatz im Tourbillon gegen seine Standposition auf der «Kommandobrücke» gleich hinter dem Trainer tauscht, Henchoz ihn in seinem Nacken spüren lässt und die gesamte zweite Halbzeit wild mit den Armen fuchtelt. Eine unsägliche Disposition.
Nach dem Spiel geht er zu den Journalisten, zitiert in die Blöcke und Kameras: «Wir sind physisch nicht gut. Nach zwei, drei Fehlpässen verlieren wir den Ball gleich wieder. Diese Mannschaft war nicht bereit für dieses Spiel. So konnte der Gegner einmal mehr auf uns herumtrampeln, vor allem in der zweiten Halbzeit. Da konnten wir null Druck aufbauen. Hat der Servette-Goalie nach der Pause auch nur einen Ball halten müssen? Ich glaube nicht.» Und nun, wie weiter? «Ich muss gut nachdenken.» Was heisst das? «Das habe ich eben gesagt: Beginnt mit R, hört mit R auf: Réfléchir.» Nachdenken.
Und dann geht er, die BLICK-Kamera ignorierend, auf die Trainerbank, setzt sich hin, zückt sein Handy – und telefoniert. Das übliche Prozedere. Anrufe bei Freunden, die ihn beratschlagen. Was soll ich tun? Welcher Trainer wäre frei?
Henchoz, der als Spieler beim HSV, Blackburn und Liverpool so ziemlich alles erlebt hat, was der Fussball zu bieten hat, lässt das Ganze erstaunlich kalt. «Das ist so im Fussball. Als Trainer weisst du, dass du Punkte holen musst. Im Moment holen wir zu wenig Punkte. Und dann ist auch die Leistung nicht gut genug. Deswegen muss der Präsident sich ja Überlegungen machen.»
Klar sieht Henchoz das wenige Positive in diesem Spiel. Dass die Mannschaft nach einem Rückstand habe reagieren können, anders als gegen Luzern, als sie auseinandergebrochen sei. «Wir haben Charakter gezeigt. Deshalb müssen wir positiv bleiben.»
Dass der Fribourger mit Ermir Lenjani dann noch einen seiner Besten für dieses Schicksalsspiel aus dem Kader streicht, hilft sportlich auch nicht wirklich, zeigt aber, dass der Mann eine Linie hat. Was war denn da genau los? «Nach dem Spiel in Luzern ist etwas vorgefallen. Was genau bleibt intern. Aber die Disziplin im Team muss gewährleistet sein. Deshalb war Ermir nicht dabei. Doch ab Sonntag ist er wieder im Kader für das Cupspiel in Linth am Mittwoch.»
Und Henchoz? Ist er auch noch dabei? Oder befürchtet er ins Büro des Präsidenten mit dem grossen bösen ausgestopften Wolf zitiert zu werden? «Vielleicht. Und wenn es so kommt, müssen wir miteinander reden.» Es könnte ein Monolog werden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |